Jüdische Feste und Bräuche
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Die Beschneidung
An einem neugeborenen Jungen wird nach 8 Tagen die Vorhaut des männlichen Gliedes abgetrennt. Die Juden führen diesen Brauch auf ein Gebot Gottes an ihren Stammesvater Abraham zurück. Es ist Pflicht sich zu beschneiden lassen. Unbeschnittene werden "Zerstörer des Bundes\" genannt. Es gibt für Mädchen keinen gleichwertigen Brauch.
Bar Mizwa
Mit 13 Jahren wird der Junge ein "Bar Mizwa\", das heißt ein "Sohn der Pflicht\". Am Sabbat nach seinem Geburtstag wird er m der Synagoge aufgerufen aus der Thora zu lesen. Nach dem Religionsgesetz ist er jetzt volljährig. Ab jetzt muss er beim Gebet den Gebetsriemen und den Gebetsmantel tragen. Mädchen werden schon mit 12 Jahren volljährig. In einigen Gemeinden wird das genau so gefeiert wie bei den Jungen.
Koschere Speisen
Im Judentum gibt es ein Speißegesetz. So ist es zum Beispiel nicht erlaubt Schweinefleisch zu essen. Dieses Verbot ist auf die Religionsgeschichte zurück zu führen. Das Schwein spielt als Opfertier eine große Rolle. Auch Milchprodukte dürfen nicht mit Fleisch gegessen werden. Das wäre nicht koscher oder rein. Sogar die Schlachtung der Tiere ist vorgeschrieben. Die Herkunft dieses Gebotes ist wie viele andere nicht mehr feststellbar.
Sabbat
Der Sabbat ( hebr. Ruhe, Abschluss ) ist der Höhepunkt der jüdischen Woche. An diesem Tag darf überhaupt nichts gearbeitet werden. Der Sabbat beginnt mit dem Sonnenuntergang des Vorabends, wenn am Freitagabend die ersten Sterne zu sehen sind. Ab diesem Punkt darf nicht einmal mehr das Essen zubereitet werden. Der Sinn: Das Leben darf nicht nur aus Arbeit bestehen, man muss auch Ruhen. Bei den Christen gibt es das gleich nur das der Ruhetag auf den Sonntag verschoben wurde.
Passahfest
Im Frühling beginnt am 15. Nissan das PASSAHFEST (Pessach), das an den Auszug aus Ägypten und die Befreiung aus der Versklavung erinnert. Freiheit ist der dominierende Gehalt des Passahfestes. Das Passahritual beginnt lange vor dem eigentlichen Fest, wenn Haushalte und Geschäfte beginnen, nach den Vorschriften der Thora jegliches Chametz (Gesäuertes) aus den Wohnungen und Räumlichkeiten zu entfernen. Der Tag vor dem Fest ist letzten vorbereitenden Maßnahmen gewidmet, darunter der zeremoniellen Verbrennung aller für das Fest unzulässigen Lebensmittel. Am Vorabend des Passahfestes wird der Seder durchgeführt; zum Seder gehört die Lesung des Hagadah, einer ausführlichen Wiedererzählung der Sklavenschaft und des Auszugs aus Ägypten. Die gesamte Familie kommt zum Seder zusammen, um sich an der Matza -dem ungesäuerten Brot - und anderen traditionellen Speisen zu erfreuen. Die Festvorschriften für den folgenden Tag entsprechen dann denen der übrigen Wallfahrtsfeste. Das Passahfest ist auch ein Frühlingsfest. Es bezeichnet die Zeit der Ernte des ersten reifen Getreides. Zum Passahfest gehört auch eine weitere Woche von fünf Halbfeiertagen für längere Gebetsgottesdienste und Freizeitaktivitäten. Die Festwoche wird mit einem zusätzlichen Feiertag abgeschlossen.
Die Bindung an die Thora
Die \"Thora\" wird nicht mit \"Gesetz\" oder \"Gebot\" übersetzt, sondern als \"Weisung\", welche das Leben erleichtern soll. Sie ist in den ersten 5 Büchern des Moses aufgezeichnet.
In der Thora sind die 10 Gebote niedergeschrieben, welche man auf das heutige Leben übertragen will. Dadurch entstanden 613 Bestimmungen, die alle im Alten Testament stehen. Die Schriftgelehrten nannten diese Bestimmungen den \"Zaun der Weisung\", welcher sie vor der Außenwelt schützen sollte. Juden, die aber nicht alle Weisungen kannten, wurden von Schriftgelehrte und Pharisäer ausgenutzt. Der Tamuld (neben der Bibel das wichtigste Buch der Juden, entstanden 500 v. Chr. bis 500 n. Chr.), erzählt von zwei Lehrern, die den Sinn der Thora unterschiedlich bestimmen.
Synagoge
Es ist das Gebetshaus oder die Kirche der Juden. Hier wird in einem Schrein die Thorarolle aufbewahrt. Daraus wird nur gelesen, wenn 10 Männer, die das Bar Mizwa erfüllt haben, anwesend sind.
Religion
Die jüdische Religion ist über den ganzen Globus verstreut. Das Judentum zählt zu den Weltreligionen, obwohl sie nur aus 15 Millionen Gläubigen besteht. Der jüdische Glaube ist etwa 3000 Jahre alt und zählt zu den führenden Religionen der Welt. Ohne diese Religion wären das Christentum und der Islam undenkbar. Wie auch die Christen glauben die Juden an einen Gott ( Monotheismus). Ein wesentlicher unterschied zwischen dem Christentum und dem Judentum ist: Die Juden warten noch auf den Messias und die Christen warten auf die Wiedergeburt des Erlösers. Der jüdische Glaube ist stark an die Thora gebunden. Fast jeder Jude hält sich an die Gebote der Thora. Im Christentum ist der Glaube zwar auch an die Bibel gebunden, aber lange nicht so intensiv wie bei den Juden. So hält sich doch so gut wie keiner an die Fastenzeit um die Osterfeiertage herum.
Juden im NS
Hintergründe
Wenn man sich fragt, wie es kommen konnte, dass die Verfolgung der Juden zur Zeit des Nationalsozialismus von einer sehr großen Schicht der Gesellschaft getragen wurde, muss man sich klar machen, dass Abneigung gegen dieses Volk auch schon vor der Machtergreifung des NS-Regimes vorhanden war. Neben deutlich geprägter Judenfeindschaft und rassenideologischem Antisemitismus konnten allgemeine Verhaltenspositionen wie Fremdenhass, Neid und blinder Gehorsam in den Dienst der Nationalsozialisten gestellt werden. Viele fanden ^ich nicht damit ab, dass das jüdische Volk einen sehr schnellen Aufstieg in der Industriegesellschaft verbuchen konnte, dass es durch das sofortige Einsetzen neuer Techniken zu dieser Zeit anderen Ländern einiges voraus hatte. Als oft reicher und viel zu ehrgeiziger Mensch wurde "der Jude\" nun für den wirtschaftlichen Niedergang, den sozialen Abstieg und die politische Instabilität des deutschen Reiches verantwortlich gemacht. So lassen sich in groben Zügen die Grundgedanken aufzeigen, aufgrund derer die Juden, eigentlich nur eine Religion, als eine Rasse und später dann sogar als "Untermenschen\" abgestempelt waren.
Geschichte
1800 - Nomaden dringen in das Kulturland ein
1400 - Nomaden gelangen nach Ägypten
1250 - Flucht von Mose-Stämme, Landnahme in Kanaan
1020 \" Zeit der Ritter Samuel, Kampf gegen Philister
1020 - Königtum in Israel: Saul
1012-972 - Jerusalem ist politischer und religiöser Mittelpunkt
926 - Zerfall des Reiches: Nord Reich: Samaria
Süd Reich: Jerusalem
721 - Ende des Nordreiches: Erobert durch Assyrer
586 - Ende des Südreiches: Erobert durch Babyloner
538 - Rückkehr aus babylonischer Gefangenschaft
515 - Neubau von Tempel
332 - Alexander der Große erobert Israel
168 - Glaubensverfolgung durch Herrschaft von Syrien
166-142 - Befreiung von Jerusalem
63 - Rom erobert Israel, Juden werden wegen Glauben verfolgt
0 - Geburt von Jesus
36 - Tod von Jesus
66-70 - Jüdischer Aufstand gegen die Römer
70 - Römer zerstören Jerusalem und den Tempel
1938-1944 - NS Judenverfolgung
- Staat Israel wird gegründet
- Krieg mit Ägypten
1979 - Frieden zwischen Israel und Ägypten
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