Aufgewachsen in einer Kleinstadt und wohl umsorgt vom Elternhaus kann man es als sehr große Schritt sehen, daß dieses Mädchen entschließt, ganz alleine ins Ausland zu gehen. Die Konfrontation mit dem Andersartigen läßt sie erkennen, daß es auf dieser Welt andere Kulturen und Lebensweisen gibt, die eben so interessant sein können wie die eigene. Die ersten Tage im Hause der afrikanischen Familie befremden sie, alles ist ganz anders, fremdartig: die Gerüche aus der Küche, die ständigen Besucher und auch die Musik. Doch sie lebt sich ein und gerade die Liebe zu dem aus Afrika stammenden Studenten Azuka macht es ihr möglich, sich beim Klang der afrikanischen Melodien zu Hause zu fühlen. Eine weitere Entdeckung im Laufe ihres ersten Aufenthaltes in London ist die Tatsache daß sie als Weiße sich in einer Menge von Schwarzen, sehr vielen Schwarzen, unwohl fühlen kann Sie muß erkennen, daß Afrikaner zwar eine der vielen Minderheiten im multikulturellen England darstellen, jedoch unter sich eine große Gemeinschaft aufgebaut haben, in der sie ohne Probleme ihr Leben bestreiten. Umso verständlicher ist es, daß es die Protagonistin absolut aus der Bahn schmeißt als sie erfährt, daß der Vater ihres Freundes der Beziehung zu Katharina nicht zufrieden gegenübersteht.
Dabei scheint sie zu vergessen, daß ihr schwarzer Freund andersherum mit genau den gleichen Problemen konfrontiert gewesen ist, als er zum Weihnachtsfest nach Deutschland kam. Um ihre Wandlung in einem Satz zusammenfassen, scheint dieser aus dem Buch selbst entnommene Satz am passendsten: "Ihr war die Unschuld abhanden gekommen, die himmlische Naivität, und sie hatte den Stand der Unwissenheit längst zurückgewiesen".
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