Bereits Bernhards Romanerstling Frost von 1963 ist jedoch von einem Pessimismus geprägt, der nichts Rettendes mehr kennen will. Hier entwickelt Bernhard zudem einen ganz und gar eigenen Sprachduktus, dessen zyklische Satzstruktur die Verstrickung der Figuren in eine hermetische Welt der Isolation, Kälte und Grausamkeit widerspiegelt. Die Handlung ist fast völlig zurückgenommen. Hingegen ergehen sich die Protagonisten in endlosen Monologen, die ihrer Umgebung gänzlich unverständlich bleiben. Diese Betonung einer autonomen Sprachrealität zeugt von Bernhards Beschäftigung mit der Philosophie Ludwig Wittgensteins. Auch die Nähe zu den Prosatexten Franz Kafkas und Samuel Becketts ist offensichtlich. Von vielen Kritikern, darunter Carl Zuckmayr, wurde Frost begeistert aufgenommen.
Der große Erfolg des Romans und seiner Nachfolger machte es Bernhard bald möglich, sich als freier Schriftsteller aus der verhaßten Geschäftigkeit Salzburgs in die ländliche Umgebung seines Vierkanthofes in Ohlsdorf (Oberösterreich) zurückzuziehen. Zu seinem überaus produktiven Schaffen, das die Grundthematik des Erstlings (Tod, Krankheit, Verzweiflung, Wahnsinn) in virtuoser Sprachbeherrschung nurmehr variiert, gehört der Roman Verstörung (1964), dem ein Motto Blaise Pascals voransteht ("Das ewige Schweigen dieser unendlichen Räume macht mich schaudern"). Weitere Prosawerke Bernhards sind Amras (1964), Ungenach (1968), Das Kalkwerk (1970), Beton (1982), Wittgensteins Neffe (1982), Holzfällen (1984) und der als Komödie untertitelte Roman Alte Meister (1985). Das Opus Magnum Bernhards und eine Quintessenz seines Schaffens aber ist Auslöschung. Ein Zerfall (1986). Vor allem in den Kurzprosasammlungen Ereignisse (1969) und Der Stimmenimitator (1978) kommt Bernhards Sinn für burleske Situationskomik zum Ausdruck, die dem Schrecken der Wirklichkeit eine - wenn auch hoffnungslose - Skurrilität abgewinnt.
|