Textbeschreibung zu ,,Drei dunkle Könige´´ von Wolfgang Borchert 14.10.04
1946/47 schreibt Wolfgang Borchert die Kurzgeschichte ,,Die drei dunklen Könige.´´ Sie handelt von einem Paar mit einem Neugeborenen, welche von 3 Uniformierten besucht werden. Diese geben ihnen Geschenke und verschwinden wieder. Schon der Titel erinnert an die biblische Erscheinung der Heiligen drei Könige an der Krippe des ungeborenen Jesus.
Die Personen in der Kurzgeschichte haben keinen Namen und werden lediglich als Mann, Frau, Kind, Einer, der Dritte oder als Heilige bezeichnet. Dies ist nicht die Geschichte bestimmte, Menschen. Sie steht symbolhaft für viele. In der Einleitung wird ein düsteres Bild der Umgebung vermittelt. In der ersten Zeile werden Häuser beschrieben, die abgesprochen gegen den Himmel stehen. Dieses Bild zeigen viele Fotografien des Nachkriegsjahres 1946. Mond und Sterne fehlen. Kein Licht erhellt die Dunkelheit.
Wolfgang Borchert beschreibt den Mann kaum. Dagegen haben Pflaster, Latte, Holz und Tür Gefühle. Sie erschrecken, weinen und seufzen auf.
Man kann erahnen, was dieser Krieg der Stadt angetan hat. Die Menschen sind abgestumpft und sind noch fähig Gefühle zu zeigen. Der Hauptteil der Kurzgeschichte aber beginnt schon mit einem Hoffnungsschimmer. Das mürbe, süße Holz redet benahe wie Kuchen.
Können die Menschen sich überhaupt an diesen Grund erinnern? Es scheint so, der Mann lacht leise. In Zeile 11 wird das Neugeborene mit dem kurzen Satz:,, Er schläft´´ eingeführt.
Es wird liebevoll beschrieben, es ist gesund ,,er hat alles, was dazugehört.´´
Der Mann hat große Sorgen um seine Familie. Er ist wütend auf die Umstände. In Zeile 21 möchte er jemanden die Fäuste ins Gesicht schlagen.
Aber wem?
Das Feuer wirft in Zeile 23 ein Licht auf das schlafende Kind. Die Frau sieht in ihm einen Heiligenschein. Dieses Licht ist es wiederum, welches die Fremden anzieht. Trotz der Uniformen sind leise, flüstern, und haben die Füße (Z.30). Sie haben alle etwas dabei, einen Pappkarton, einen Sache, der dritte ohne Hände trug seine Gabe in der Manteltasche.
Sie bringen Tabak, einen geschnitzten Esel und 2 gelbe Bonbons. Die Männer sind schwer angeschlagen beinahe todesnahe. Erfroren Hände, Wasser in den Beinen vor Hunger und kaputte Nerven sind die Zeichen des Krieges an den Männern.
Als das Kind kräftig zu schreien beginnt und somit seine Gesundheit demonstriert schleichen die drei Gestalten aus der Türe zur Bestätigung, das alles Gut ist nicken sie ein letztes Mal. (Z.50)
Die Männer lassen in dritten Abschnitt eine fast glückliche Familie zurück. Das Kind ist lebendig, lacht eine ganz normale Familie.
Der letzte Teil der Kurzgeschichte ist ihr Schlüssel.
Hier und klar, dass die ganze Geschichte ein Transfer der Weihnachtsgeschichte ist.
Die dunklen Könige der Überschrift sind die Heiligen drei Könige. Sie besuchen das Neugeborenen - Jesus. Ihre 3 Gaben sind Symbole für Gold, Weihrauch und Myrrhe - der Tabak, dass Papier.
Auch der Esel hat biblischen Bezug. Hier kann man schon den Palmesel interpretieren. Die zwei gelben Bonbons sind Symbole für das wiederkehrende Helle und die süße des Lebens.
Außerdem sicher zu dieser Zeit so wertvoll, wie Gold. Das Neugeborenen bringt die Hoffnung auf eine Zukunft in die Familie.
Wolfgang Borchert hat hier die Weihnachtsgeschichte mit all ihrer Hoffnung in schwere Zeiten auf die Nachkriegszeit des zweiten Weltkriegs transferiert.
Anfangs spürt man nur die hoffnungslose Stimmung, alles ist düster und leer.
Aber es kommen immer mehr Lichtstrahlen und Wärme in die Geschichte, bis alles zum Ende hin hell und in voller Hoffnung erstrahlt.
Ich bin sehr fasziniert von dieser Art der Erzählung und es regt mich an auch die Weihnachtsgeschichte nachmals in anderem Licht zu lesen.
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