Eine Impfung hat das Ziel, den Organismus gegen bestimmte Erreger zu schützen. Eine Schutzimpfung (Immunisierung) ist eine spezifische vorbeugende Maßnahme (Prophylaxe), um gegen bestimmte Infektionskrankheiten für längere Zeit Immunität zu bewirken. Dabei macht man sich die "Erinnerungsfähigkeit" unseres Immunsystems zunutze.
Durch die Verabreichung des Impfstoffes, der den Infektionserreger in abgewandelter bzw. abgeschwächter Form enthält, wird eine Infektion simuliert.
Der Organismus beginnt, gegen den Infektionserreger Antikörper zu bilden, die aber nicht nur im momentan durch die Impfung simulierten Infektionsfall aktiv, sondern bleiben über längere Zeit bis lebenslang als sogenannte erworbene Immunität erhalten. Für diese Aufgabe sind die B-Lymphozyten zuständig. Die B-Lymphozyten teilen sich in B-Plasmazellen und B-Gedächtniszellen. Beide B-Zelltypen produzieren Antikörper, die in der Lage sind, in den Körper eingedrungene Fremdstoffe an sich zu binden. Eine geringe Zahl von B-Lymphozyten, die B-Gedächtniszellen, kreisen nach dem Erstkontakt mit dem Antigen längere Zeit bis lebenslang im Körper. Kommt es zu einer neuerlichen Begegnung mit dem selben Antigentyp, kann die Abwehrreaktion entsprechend schnell eingeleitet werden, so dass die krank machende Wirkung nicht zur Entfaltung kommt. Dabei wird eine große Zahl von B-Plasmazellen gebildet, die explosionsartig Antikörper abgeben können.
Ein Impfstoff muss zwei Kriterien erfüllen. Zum Ersten muss er dem Krankheitserreger beziehungsweise den Bestandteilen des Erregers, die die Abwehrreaktion hervorrufen möglichst ähnlich sein. Das zweite Kriterium besagt dass der Impfstoff die Krankheit nicht selbst auslösen darf und sollte auch sonst möglichst frei von Nebenwirkungen sein.
Grundsätzlich trennt man zwei Arten bei Impfungen. Man unterscheidet die aktive und die passive Immunisierung.
Aktive Impfung
Bei einer aktiven Impfung muss das Immunsystem selbst aktiv werden. Der Impfstoff aktiviert durch die Simulation einer Infektion die Produktion von Antikörpern. Die Immunität setzt in der Regel nach ca. 2 Wochen ein und hält Jahrelang bis lebenslang.
Bei den heutzutage verwendeten Impfstoffen handelt es sich meistens um Totimpfstoffe. Diese Art von Impfstoffen enthalten keine vermehrungsfähigen Erreger, oftmals beinhalten diese Totimpfstoffe gar nicht mehr die vollständigen Krankheitserreger, sondern nur noch bestimmte Eiweißanteile des Keimes, die aber dennoch eine vollständige Abwehrreaktion hervorrufen. Im Normalfall sind Totimpfstoffe nebenwirkungsfrei oder zumindest nebenwirkungsarm, jedoch hält die Schutzimpfung oft nicht lebenslänglich an.
Bei bestimmten Krankheiten muss heutzutage aber trotzdem noch mit Lebendimpfstoffen geimpft werden, da der Einsatz von Totimpfstoffen bei Erkrankungen wie zum Beispiel Masern, Mumps und Röteln wirkungslos ist. Lebendimpfstoffe enthalten noch vermehrungsfähige Mikroorganismen, die jedoch nicht mehr die Krankheit selbst auslösen können. Lebendimpfstoffe sind im Gegenteil zu Totimpfstoffen meistens lebenslänglich, jedoch ist die Nebenwirkungsrate beträchtlich höher.
Passive Impfung
Bei einer passiven Impfung bleibt das eigene Immunsystem passiv. Die Abwehrstoffe gegen den Erreger werden nämlich nicht vom Geimpften selbst produziert, sondern sie werden seinem Körper über eine Impfung zugeführt. Dabei handelt es sich um antikörperhältiges Serum aus dem Blut von Mensch oder Tier, die vorher bereits mit dem Erregern oder dem Gift in Kontakt hatten und darauf mit Antikörperbildung reagierten. Aus diesem Grund ist die Herstellung auch sehr aufwendig und teuer. Bei einem Tierserum werden im Laufe der Zeit bei wiederholten Impfungen Antikörper gebildet. Die Folge ist eine Allergiereaktion, die zu Schocksymptomen wie mangelhafte Durchblutung lebenswichtiger Organe führen kann.
Die passive Impfung bietet aufgrund der injizierten Antikörpern, die im Normalfall durch intramuskuläre Injektion, z.B. in die Gesäß- oder Oberarmmuskulatur verabreicht wird, einen sofortigen Schutz, der aber nur für ca. zwei bis drei Monaten anhält. Grundsätzlich wird eine passive Impfung nur dann durchgeführt, wenn ein sofortiger Schutzbedarf besteht.
Grundimmunisierung und Auffrischimpfungen
Die Gruppe von Erstimpfungen, die als 1. Impfserie zum Beispiel im Säuglingsalter zur Anregung der Bildung von Antikörpern durchgeführt wird werden als Grundimmunisierung bezeichnet, da das Abwehrsystem lernt dabei durch meist mehrere aufeinanderfolgende Impfungen den Impfstoff und damit die Krankheitserreger kennen. Im späteren Leben sind dann meistens nur noch Auffrischimpfungen erforderlich.
Die Menge der Abwehrstoffe, die bei der Grundimmunisierung gegen einen bestimmten Erreger gebildet werden, nimmt im Laufe der Zeit wieder ab, da Totimpfstoffe nur begrenzt wirkungsvoll sind. Zur Auffrischung und zur Erhöhung der Antikörper gegen den Erreger werden deshalb Auffrischungsimpfen in meist großen zeitlichen Abständen durchgeführt.
Nebenwirkungen
Allgemein sind die heute verwendeten moderneren Impfstoffe sehr wirksam und auch gut verträglich. Kommt es dennoch zu Nebenwirkungen treten meist lokale Rötungen, Schwellungen, Gewebeverhärtungen oder Schmerzen im Bereich der Injektionsstelle auf. Allgemeine Reaktionen wie Erhöhung der Körpertemperatur können möglicherweise in seltenen Fällen auch eintreten.
Bei einem Einsatz von Lebendimpfstoffen können abgeschwächte Symptome der Krankheit auftreten, gegen die geimpft wurde. Bleibende Impfschäden sind heutzutage selten, schwerwiegende Nebenwirkungen sind beispielsweise bei der Masernimpfung mit ca. 1:1 Million und bei der Schluckimpfung gegen Kinderlähmung mit 1:1,4 Millionen statistisch festgehalten.
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