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Fügeverfahren dienen zum Verbinden von Formteilen oder Halbzeugen. Diese Verbindungen können lösbar oder nicht lösbar sein. Man unterscheidet Kleben, Schweißen sowie die Herstellung von Schnapp-, Schraub- und Nietverbindungen.3.1.	KLEBEN
 
 Das Kleben von Kunststoffen ist ein Fügeverfahren, bei dem gleiche oder unterschiedliche Werkstoffe mit speziellen Klebstoffen, die im allgemeinen unlösbar sind, miteinander verbunden werden. Durch das Kleben entsteht eine gleichmäßige Spannungsverteilung in der Klebefuge, die Struktur der Fügeteile wird allerdings meist nicht verändert. in den meisten Fällen wird gleichzeitig eine Abdichtung erreicht. Die Klebeverfahren sind leicht zu erlernen und benötigen nur einen geringen Aufwand an Investitionen, deswegen sind sie auch für die Einzel- und Serienfertigung geeignet. Ein Nachteil allerdings ist die niedrige Festigkeit der Verbindungen, deshalb ist eine Überlappung der Fügeteile angebracht; die Klebeverbindung wird dann auf Scherung und nicht auf Zug beansprucht. Mit einer Alterung des Klebstoffs und somit auch einer Versprödung sollte gerechnet werden.
 
 
 
 3.1.1.	WICHTIGE EINFLUßFAKTOREN AUF DIE GÜTE DER KLEBEVERBINDUNG
 
 Wichtig für eine gute Klebeverbindung sind eine hohe innere Festigkeit des Klebstoffs (Kohäsion) und eine hohe Haftfestigkeit des Klebstoffs an den beiden Fügeteiloberflächen (Adhäsion).
 Eine hohe Kohäsion wird bei thermoplastischen Klebstoffen durch langkettige Moleküle erreicht (zum Beispiel: Kautschukklebstoffe), durch eine Polymerisation der Ausgangskomponenten des Klebstoffs oder durch eine Vernetzung bei duroplastischen Klebstoffen. Je dünner die Klebstoffschicht ist, desto höher ist die Kohäsion.
 Wichtigste Einflußgröße auf die Adhäsion ist die Sauberkeit der Oberflächen. Um diese Sauberkeit zu erreichen, müssen die Fügeflächen gründlich gereinigt und entfettet werden.Durch ein eventuelles Aufrauhen der Fügeflächen wird die Oberfläche vergrößert und es wird in vielen Fällen ein "mechanisches Verhaken" des Klebstoffs im Fügeteil erreicht. Um die Benetzung der Fügeflächen mit Klebstoff zu verbessern, können die Fügeteile nach dem Klebstoffauftrag zusammengedrückt werden und gegebenenfalls erhitzt werden. Bei Kunststoff-Fügeteilen wird dadurch vielfach eine Diffusion der Klebstoffmoleküle in die Fügeteile erreicht.
 Durch Weichmacher und Füllstoffe werden die Kohäsion und die Adhäsion ebenfalls beeinflußt.
 
 3.1.2.	KLEBSTOFFARTEN
 
 Man unterscheidet physikalisch abbindende und chemisch reagierende Klebstoffe.
 
 Physiklisch abbindende Klebstoffe: Die Kleblösungen sind organische 	Lösiungsmittel, die vielfach mit Kunststoffen eingedickt sind. Durch 	Verdunsten des Lösungsmittels wird die Klebfestigkeit erhöht, allerdings 	besteht die Gefahr der Spannungsrißbildung in den Fügeteilen.
 
 Klebedispersionen bestehen aus thermoplastischen Bindemitteln, die in 			Wasser dispergiert werden. Das Wasser muß dabei durch mindestens 		ein Fügeteil verdunsten können.
 Beispiel: Milch- oder Weißleim für Holz
 Kontaktklebstoffe bestehen aus synthetischem Kautschuk, der in 				Lösungsmitteln gelöst ist. Nach dem Klebstoffauftrag auf beide 			Fügeflächen und kurzem "Ablüften" werden die Klebeflächen 			zusammengedrückt.
 Beispiel: Kautschukspezialklebstoffe
 Heißsiegelklebstoffe bestehen aus thermoplastischen Bindemitteln, die über 		Lösungsmittel oder direkt auf die Fügeteiloberfläche aufgetragen 			werden. Sie werden späater durch Wärme aufgeschmolzen und durch 		Druck verklebt.
 Beispiel: heißsiegelfähige Pappen in der Verpackungsindustrie
 Schmelzklebstoffe sind thermoplastische Klebstoffe ohne Lösungsmittel, die 		auf die Schmelztemperatur erhitzt werden und auf ein Fügeteil 			aufgetragen werden. Im geschmolzenen Zustand wird die zweite 			Fügefläche aufgedrückt.
 
 
 Chemisch reagierend Klebstoffe:
 Bei Einkomponentenklebstoffen, meist sogenannte Schnellklebstoffe, erfolgt 		die chemische Vernetzung der Ausgangskomponenten durch 			Erwärmung auf eine gestimmte Temperatur oder durch die katalytische 		Wirkung der Fügeteiloberflächen
 Zwei- oder Mehrkomponentenklebstoffe bestehen aus niedermolekularen 		Substanzen, die vor dem klebstoffauftrag in einem bestimmten 			Verhältnis gemischt werden. Die Vernetzung erfolgt durch eine 			chemische Reaktion, eingeleitet durch beigemischte Katalysatoren. 		Nach der Abbindezeit, je nach Temperatur bis zu mehreren Stunden, 		erhält man hohe Festigkeit der Klebeverbindung.
 Beispiel: EP-Harze für Kunststoff- und Metallklebungen
 3.1.3.	AUSFÜHRUNG VON KLEBVERBINDUNGEN
 
 Klebeverbindungen sind so zu gestalten, daß keine wesentlichen Scherkräfte auf die Klebstelle wirken. Stumpfstoß-Verbindungen sind nur bei großen Klebeflächen und kleinen Beanspruchungen zulässig.Wegen der einfachen Ausführung und guten Festigkeit wird bevorzugt die einschnittige Überlappung angewendet. Bei der Laschung, insbesondere bei der zweischnittigen Laschung werden Schälkräfte weitgehend vermieden.
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