Wie die Zünfte als Begleiterscheinung der mittelalterlichen Stadt entstanden waren Die Zünfte hatten im Mittelalter den Konkurrenzkampf der städtischen Handwerker durch Preisabsprachen eingeschränkt, sie hatten Normen für Quantität und Qualität der Waren festgelegt, sie hatten Anzahl und Größe der Betriebe begrenzt und damit und durch den Zunftzwang dem einzelnen Meister seinen Marktanteil gesichert. Die Zünfte waren im Hohen Mittelalter als Begleiterscheinung der Trennung des Handwerks von der Landwirtschaft entstanden und hatten diese Trennung gleichzeitig beschleunigt und begünstigt (etwa durch die Bannmeilen, innerhalb derer sie das dörfliche Handwerk zum Erliegen brachten).
Wie sich am Ausgang des Mittelalters das Zunftwesen bereits überlebt hatte Mit dem Fortschreiten der Arbeitsteilung überlebte sich jedoch die Zunftorganisation: Das zur Betriebsgründung notwendige Kapital wurde größer, denn die Werkzeuge und Produktionsinstrumente wurden zahlreicher. Die Chancen der Gesellen, einst selbständige Meister zu werden, sanken. Fortschreitende Arbeitsteilung ermöglichte in steigendem Maß den Einsatz ungelernter Arbeitskräfte, gleichzeitig stiegen die Anforderungen bei den Meisterprüfungen, mitunter bis zur Unerfüllbarkeit. Im 16. Jahrhundert profitierte vom Gewerbe- und Marktmonopol der Zünfte nurmehr eine begrenzte Zahl etablierter Meister.
Wie sich die Fugger von einfachen Webern zu Gläubigern der Kaiser emporgearbeitet hatten Die großen - wohlgemerkt christlichen - Handelshäuser vor allem der Fugger und Welser beherrschten die frühkapitalistische Wirtschaft, in die auch die feudalen Gewalten verstrickt wurden. Die schlagartige Entstehung eines Weltmarktes durch die geographischen Entdeckungen förderte die rasche Entwicklung des Kaufmannskapitals.
Die Fugger hatten in Augsburg als Angehörige der Weberzunft begonnen, sich dann aber als "Verleger", die sich zwischen Handwerk und Markt schalteten, und Fernhändler betätigt. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts stiegen die Fugger mit einem Kredit von 150.000 Gulden, für den ihnen Erzherzog Sigmund seine Rechte am Tiroler Bergbau verpfändete, auch ins Montangeschäft ein. Weitere derartige Geschäfte folgten unter dem späteren Kaiser Maximilian. Das chaotische Finanzwesen der Renaissancefürsten ließ eine Rückzahlung von Krediten kaum zu - die Pfänder verfielen. In den Jahren 1487 bis 1494 konnten die Fugger einen Gewinn von 400.000 Gulden allein aus dem Tiroler Silberhandel verbuchen.
Daß Jakob Fugger, der Reiche es sich leisten konnte, dem Kaiser einen frechen Mahnbrief zu schreiben Kaiser Maximilian I. stützte sich in Geldangelegenheiten bald nur noch auf die Fugger, und die Fugger waren es, die bei der Kaiserwahl den Habsburger Karl I. von Spanien (als Kaiser des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation": Karl V., 1519-1556) gegen die anderen Kandidaten (Heinrich VIII. von England und Franz I. von Frankreich) unterstützten, indem sie den Großteil der Summe vorstreckten, die nötig war, um die Stimmen der Kurfürsten zu kaufen: 852.000 Gulden. Mit geringen Anteilen waren auch die Welser und drei oberitalienische Bankhäuser an diesem Kreditgeschäft beteiligt. Jakob Fugger konnte in seinem berühmten Mahnbrief von 1523 Karl darauf hinweisen, daß er ohne seine Hilfe nicht Römischer Kaiser hätte werden können:
"Es ist auch wissentlich und ligt am tag, dass Ew(re). Kay(serliche). M(ajestät). die Römisch Cron ausser mein nicht hette erlangen mögen ... So hab ich auch hierin mein aigen nutz nit angesehen; dann wo ich von dem haus Oesterreich absteen und Frankreich fürdern hette wollen, wollte ich gross guott und gelt, wie mir dann angeboten worden, erlangt haben. Wass aber Ew. Kay. Majestät und dem haus Oesterreich nachtail daraus entstanden were, das haben Ew. Kay Majestät aus hohem Verstandt wol zu erwegen."
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