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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Wie man die juden fÜr die pest verantwortlich machte, und dass es darÜber zur zeit karls iv. zu den schwersten judenverfolgungen vor hitler kam



Wie die aufkommende Geldwirtschaft den Gegensatz zwischen Adel und Bauern verschärfte Mit fortschreitender Entwicklung der Städte, der Waren- und Geldwirtschaft drang das Geld in das Gefüge der feudalen Beziehungen und Abhängigkeiten ein und verschärfte die dort herrschenden Gegensätze, so den zwischen Adeligen und Bauern:
Geldzahlungen begannen an die Stelle von Naturalabgaben der Bauern zu treten und weckten die Gier der adligen Herren.
Daß die Juden seit dem Ersten Kreuzzug in die Pfandleihe abgedrängt worden waren Den kleinen Leuten liehen die Juden, die seit der Katastrophe, die der Erste Kreuzzug für sie dargestellt hatte, aus dem Fernhandel in die Pfandleihe abgedrängt worden waren. Das große Geschäft mit Kaiser und Papst machten im Späten Mittelalter die Fugger, doch das ist eine andere Geschichte.
Daß der Bauer seine berechtigte Wut eher am jüdischen Pfandleiher als am Grundherrn auslassen konnte Der Bauer, den die Forderungen seines Grundherren zwangen, beim jüdischen Pfandleiher die Ernte zu verpfänden, um die Saat beschaffen zu können, durfte seine Wut, wenn schon nicht am Herrn, so wenigstens am Juden auslassen, denn der zweifelhafte gebührenpflichtige "Schutz", unter den Friedrich II. die Juden 1236 als kaiserliche "Kammerknechte" (Knechte, Leibeigene der Hofkammer - mittelalterliche Vorläuferin des Finanzministeriums) gestellt hatte, erwies
Daß die "Kammerknecht-schaft" den Juden wenig Schutz bot sich als bloßes "Nutzungsrecht" an ihnen, das die Kaiser seit Karl IV. mit örtlichen Machthabern und Städten teilten. Mitunter annullierte der Kaiser die Ansprüche jüdischer Gläubiger oder übertrug sie den Städten und ließ sich dafür bezahlen. Als zur Zeit des Schwarzen Todes, wie wir gleich sehen werden, das Leben der Juden nichts mehr wert war, überließ Karl IV. bestimmten Städten das Vermögen "seiner" Juden von vorneherein. Diese Katastrophe kündigte sich in den 50 Jahren davor mehrfach an.
Der im Jahre 1298 in Röttingen vorgebrachte Vorwurf einer Hostienschändung war der Anlaß für die unter der Führung eines gewissen Rintfleisch veranstalteten Massaker, denen allein - nach dem Zeugnis eines christlichen Chronisten - 200.000 Juden zum Opfer gefallen sein sollen.
Der Ritter Armleder zog in den Jahren 1335-1337 mit seinen "Judenschlägern" durch Süddeutschland, um den Tod Jesu an den Juden zu rächen. Zimberli wütete mit seinen Banden im Elsaß und im Rheinland. Angeblicher Hostienfrevel motivierte 1338 Judenverfolgungen im niederösterreichischen Pulkau und eine gleichzeitige Verfolgungswelle in Niederbayern. Dort geht aus den Chroniken ganz klar der Zusammenhang mit der Heuschreckenplage desselben Jahres hervor.
Ein Beispiel dafür, wie sich im späten Mittelalter oft sozialer Protest, religiöser Wahn und Judenhaß verbanden Es waren die katastrophalen Mißernten von 1314/15, die in Frankreich am Beginn der Bewegung der "Pastoureaux" standen: verzweifelte Bauern, von Predigermönchen, die die Visionen eines Hirtenknaben aufgegriffen hatten, zum Kreuzzug gegen die Ungläubigen aufgehetzt. Sie rotteten einer jüdischen Quelle zufolge 140 jüdische Gemeinden aus.
Die Furcht vor der Vergeltung für das Morden ließ bald darauf das Gerücht entstehen, diese hätten sich mit den Aussätzigen und allerlei orientalischen Herrschern oder dem Teufel verschworen, um die Christenheit durch Vergiftung der Brunnen zu verderben. Das Rezept des Gifts: Menschenblut, Urin, drei geheime Kräuter und das Pulver einer geweihten Hostie. Viele Juden endeten auf dem Scheiterhaufen, die anderen wurden aus Frankreich vertrieben.
Wie die Juden beschuldigt wurden, durch Brunnenvergiftung die Pest verursacht zu haben Als die Pest 1348/49 Europa heimsuchte, war dies in den Augen vieler Menschen Beweis genug, daß so etwas wie eine "jüdische Weltverschwörung" zur Vergiftung der Brunnen nun doch erfolgreich gewesen war. Über die Judenheit brach nun eine Katastrophe herein, die erst durch die Scho'a übertroffen wurde.
("Schoa" oder "Shoah" [endbetont, Stimmabsatz zwischen "o" und "a"] bedeutet im Hebräischen Abgrund, Dunkelheit, Untergang, Katastrophe, Vernichtung, insbesondere die Vernichtung des europäischen Judentums. Wir geben dem Ausdruck "Schoa" den Vorzug gegenüber "Holocaust", was soviel wie "Brandopfer" bedeutet.)
Daß oft schon Juden verbrannt wurden, bevor noch die Pest ausgebrochen war Papst Clemens VI. wies vergeblich in einer Bulle darauf hin, daß die Pest auch dort wütete, wo es keine Juden gab und daß Juden genauso von der Pest hingerafft würden. Auf der Folter erpreßte Geständnisse wurden als Beweismittel von Stadt zu Stadt weitergegeben. Vielfach wurden die Juden verbrannt, ohne daß man sich mit Formalitäten der Rechtsprechung aufhielt. Die meisten jüdischen Gemeinden in Deutschland wurden von der Raserei der Massen heimgesucht, meist schon vor dem ersten Auftreten der Pest. Österreich blieb - mit Ausnahme von Krems - von dieser Verfolgungswelle verschont.
Manche erkannten, daß viele Christenmenschen wohl auch durch die Aussicht, sich nun ihrer Gläubiger entledigen zu können, zum Morden motiviert waren. Ein Straßburger Chronist berichtet: "Was man den Juden schuldig war, das war alles getilgt. Und alle Pfänder und Briefe, die sie über Schulden hatten, wurden zurückgegeben. Das bare Gut, das sie hatten, nahm die Rotte..."
Daß viele überlebende Juden nach Polen abwanderten Nach dieser Katastrophe wanderten viele der überlebenden Juden nach Polen ab, das das Ziel anhaltender jüdischer Migration blieb. Verglichen mit Deutschland erschienen den Juden die dortigen Verhältnisse als geradezu paradiesisch: "po-lon-ia" - "hier wohnt Gott" lautete ein Wortspiel.
Die Juden bildeten (bis ins 18. Jahrhundert) selbständige Gemeinden. Die polnischen Machthaber begünstigten die jüdische Selbstverwaltung, da sie die Steuereinhebung erleichterte.
Am Ende des 15. Jahrhunderts lebten hier etwa 30.000 Juden, in der Mitte des 18. Jahrhunderts betrug der jüdische Bevölkerungsanteil zehn Prozent. Drei von den sechs Millionen polnischer Bürger, die im 20. Jahrhundert dem Naziterror zum Opfergefallen sind, waren Juden.
Wie polnische Machthaber die Juden zur Stimulierung der Wirtschaft ins Land holten ... In Polen wiederholte sich in gewisser Weise, was zuvor in Deutschland geschehen war: Die Machthaber versprachen sich von den Juden die Stimulierung der zurückgebliebenen Wirtschaft. Die entsprechenden Schutzbriefe - und vor allem der Kasimirs des Großen ([1333 - 1317] der die Vereinigung der polnischen Teilfürstentümer vollendete) von 1364 - räumten den Juden Rechte ein, wie sie ihnen seinerzeit im Karolingerreich zugestanden worden waren.
... und diese dort gleichsam den Mittelstand bildeten In Westeuropa hatten die Juden den Mittelstand in mancher Hinsicht eine Zeit lang ersetzt. Aber in Polen waren sie eine Zeit lang der Mittelstand. Zahlreiche alte polnische Münzen tragen bezeichnenderweise hebräische Schriftzüge. Bis etwa zur Mitte des 18. Jahrhunderts war das Bankwesen eine jüdische Domäne..
Man fand Juden in nahezu allen Berufen, in ihrer Mehrheit waren sie jedoch kleine Handwerker und Handeltreibende.
Auf dem Land traten sie als Verwalter der Adelsgüter in Erscheinung sowie als Inhaber verschiedener Konzessionen und Pachten, die im Polnischen unter dem Begriff "Arenda"zusammengefaßt wurden: Gegenstand der "Arenda" waren Grundbesitz, Mühlen, Nutzholzgewinnung, Salzminen, Gastwirtschaften, Steuern und Münzprägung.
Auch in Polen polemisierte zuerst die Geistlichkeit gegen die Juden und die ihnen eingeräumten Rechte. Dann kamen auch hier die Bestrebungen christlicher Mittelständler hinzu, die Juden aus Handel und Handwerk zu verdrängen.
Den eigentlichen Wendepunkt aber bildete 1648 eine Erhebung ukrainischer Leibeigener, die als "Kosaken", als "freie Krieger" unter der Führung Bogdan Chmielnitzkis Polen und Juden abschlachteten:
"Denkt an das Unrecht, das euch die Polen und die Juden, die vorzugsweise ihre Verwalter und Geschäftsführer waren, angetan haben!" schärfte Chmielnitzki den ukrainischen Bauern ein. Allein auf jüdischer Seite ging die Zahl der Opfer in die Zehntausende.Das polnische Judentum sollte sich von diesem Schlag nie wieder erholen.

 
 

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