Was ist eine Fruchtwasseruntersuchung?
Die Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) ist eine Methode der Untersuchung des ungeborenen Kindes (Pränataldiagnostik).
Mit der Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) können schon in den frühen Schwangerschaftswochen bestimmte Erkrankungen oder Fehlbildungen des Fötus diagnostiziert werden.
Wozu dient eine Fruchtwasseruntersuchung?
Eine Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) wird bei folgenden Frauen zwischen der 15. bis 16. Schwangerschaftswoche durchgeführt:
Schwangeren, die älter als 35 Jahre sind: Mit steigendem Lebensalter der Mutter ist das Risiko für Veränderungen im Erbgut, also bei den Chromosomen erhöht. Treten solche Störungen auf, kann der Embryo schwere Schäden in Form von geistiger oder körperlicher Behinderung davon erhalten. Eine der bekanntesten Behinderungen ist das Down-Syndrom.
Vorliegen eines genetischen Defekts bei den Eltern oder anderen Verwandten
Bereits erfolgter Geburt eines Kindes mit einer Erbkrankheit oder schweren angeborenen Stoffwechselerkrankungen
Hinweisen auf kindliche Entwicklungsstörungen oder Fehlbildungen: Diese kann der Arzt bei einer Ultraschall-Untersuchung festgestellt haben.
In der späteren Phase der Schwangerschaft (etwa ab der 30. Schwangerschaftswoche) wird eine Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) zur Diagnose folgender Störungen durchgeführt:
Blutgruppen-Unverträglichkeit zwischen Mutter und Kind
Bestimmung der kindlichen Lungenreife bei drohender Frühgeburt.
Wie wird eine Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt?
Eine örtliche Betäubung oder Schmerzmittel sind bei der Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) in der Regel nicht nötig, da der Schmerz bei der Fruchtwasser-Entnahme ungefähr dem einer Blutabnahme entspricht.
Bei der Amniozentese ermittelt der Arzt mit einer Ultraschall-Untersuchung (Sonographie) die genaue Lage des Kindes in der Gebärmutter und damit eine geeignete Einstichstelle zur Fruchtwasser-Entnahme.
An der ausgewählten Stelle führt er unter permanenter Ultraschallkontrolle eine dünne Nadel in die Bauchdecke und weiter in die Fruchtblase ein. Aus der Fruchtblase saugt der Arzt dann etwa 20 Milliliter Flüssigkeit ab.
Die Fruchtwasserprobe wird anschließend in einem Labor untersucht. Dort werden die Zellen, die sich in der Probe befinden, weiter gezüchtet und vermehrt. Diese Zellen sind abgestoßene Zellen der Haut, des Magen-Darm-Trakts und der Nieren des Kindes. Die Ergebnisse bei den Fruchtwasseruntersuchungen liegen heute bereits nach ca. 24 - 48 Stunden vor.
Welche Komplikationen können bei einer Fruchtwasseruntersuchung auftreten?
Bei der Fruchtwasserentnahme (Amniozentese) kommt es nur selten zu Komplikationen. Dazu zählen:
Das Risiko einer Fehlgeburt: Es liegt bei etwa 0,5 Prozent und hängt auch von der Erfahrung des Arztes ab.
Fruchtwasserabgang, schwache Blutungen in der Gebärmutter, Verletzung der Gebärmutter oder eine Infektion
Eine Verletzung des Kindes durch die Einstichnadel: Dieses Risiko kann der Arzt erheblich vermindern, wenn er während des gesamten Eingriffs die Position des Kindes mit Hilfe des Ultraschalls bestimmt.
Kontraktionen der Gebärmutter: Diese Reaktion ist relativ häufig, lässt aber in der Regel rasch wieder nach.
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