Die Pracht- und Flaniermeile Unter den Linden ist eine Legende. Sie führt über 1,5 Kilometer von der Schloßbrücke zum Pariser Platz mit dem Brandenburger Tor. Vorläufer war ein Reit- und Jagdweg vom Berliner Stadtschloß zu dem 1527 entstandenen kurfürstlichen Tiergarten. Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm ließ den Reitweg 1647 befestigen und auf einer Länge von 942 Metern mit Linden und Nußbäumen bepflanzen. Bereits 1658 fielen die jungen Bäume im Ostteil der Straße dem Bau der Stadtmauer zum Opfer. Ab 1740 ließ Friedrich II. am heutigen Bebelplatz anstelle der abgerissenen Befestigungen das Forum Fridericianum mit Opernhaus, St.-Hedwigs-Kathedrale, Alter Bibliothek und Prinz-Heinrich-Palais errichten. So erstrecken sich die Lindenbäume auch heute nur im westlichen Teil der Straße. Die Bebauung der Straße westlich der Festung setzte 1674 ein. Der Abschnitt zwischen Schadowstraße und Pariser Platz entstand ab 1734. Im Osten wurde bereits 1687 mit dem Bau des Zeughauses begonnen. Nach dem Sieg über Napoleon plante Friedrich Wilhelm III. die Straße durch seinen Baumeister Karl Friedrich Schinkel zu einer festlichen Via Triumphalis auszubauen. Es entstanden die Neue Wache und die Schloßbrücke.
War der östliche Teil der Lindenallee Repräsentationsstraße, prägten im westlichen Teil bürgerliche Wohnbauten ihren Charakter. Während der Gründerjahre nach 1871 wurde aus der vornehmen Wohnstraße eine belebte Geschäftsstraße mit Restaurants, Cafés, Hotels, Banken, Agenturen, Geschäften und Passagen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Straße Unter den Linden zum großen Teil zerstört. Ihr Wiederaufbau begann in den 50er Jahren. Dabei wurden die Bauten im östlichen Teil in ihrem ursprünglichen Zustand wiederhergestellt, während man sich im stärker zerstörten Westteil für eine teilweise Neubebauung entschied.
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