Die in den 80ern einsetzende Globalisierung führte zu einer weltweiten Zuspitzung der bereits existenten politischen, wirtschaftlichen und sozialen Spannungen. Die Industriestaaten, allen voran die USA, lagerten ihre Produktionsstätten in zunehmendem Maße in Entwicklungsländer aus, da sich dort die Lohnnebenkosten auf einem erheblich niedrigerem Niveau befanden, aufgrund von Arbeitszeiten über 14 Stunden pro Tag bei ausgesprochen hoher Produktivität, nicht vorhandenen Versicherungsbeiträgen und eingeschränkten Rechten der Arbeiter. Da in den Entwicklungsländern jedoch teilweise über 50 Prozent der Bevölkerung nahe bei oder unterhalb der Armutsgrenze lebten und leben, war und ist die Bereitschaft hoch, selbst unter derart harten Bedingungen Arbeit anzunehmen, um überleben zu können. Aus Angst vor Diffamierung oder Entlassung erfährt sich entfaltendes revolutionäres Potential noch immer essentielle Hemmungen.
In den Dritte-Welt-Ländern entstanden große wirtschaftliche und politische Zentren, und global agierende Unternehmen begannen, zum Teil überrepräsentative Verwaltungsgebäude zu erbauen, gut ausgebildete Menschen, ein kleiner Bruchteil der Gesamtbevölkerung, die selbst wiederum zum größten Teil aus vermögenden Verhältnissen entstammten, bekamen Arbeit in diesen Gebäuden und damit weitaus höhere Gehälter. Die sozialen Spannungen folgten dem zunehmend einsetzenden wirtschaftlichen Fortschritt, und die 2-Klassen-Gesellschaft prägte sich in stetig extremer werdenden Maßen aus. All diese Entwicklungen herrschen auch heute noch vor, zum Teil unter selben Voraussetzungen auf einem nur sehr geringfügig höheren Lohnniveau der einfachen Arbeiter in den Entwicklungsländern, vor allem jedoch unter verschärften Bedingungen, wie diverse Studien belegen.
Vor allem die USA mit Bündnispartner unterstützte und unterstützt bis in die Gegenwart hinein totalitär geführte Entwicklungsländer mit derartigen, zum Teil menschenrechtsverachtenden Strukturen zur Ausbeutung des Proletariats. Somit sind Menschenrechtsverletzungen in diesen Ländern an der Tagesordnung, unter der Aufsicht und Duldung westlicher Industriemächte. Firmen unternehmen, solange das Augenmerk der Öffentlichkeit sich nicht auf diese Missstände richtet, so gut wie keine Anstrengungen, die Bedingungen der Arbeiter zu verbessern.
Auch für die Arbeiter in den westlichen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaften hat die Globalisierung Konsequenzen - im Gegensatz zu dem Proletariat der Entwicklungsländer hingegen sind diese in der Mehrzahl "positiv".
Einfach skizziert bedeutet das: Der Gewinn der international agierenden Unternehmen stieg durch die Globalisierung wegen oben genannter Gründe zunehmend. Es wurden Arbeitsplätze, vor allem für Verwaltung und somit Angestellte, jedoch auch für Arbeiter, geschaffen. Somit wurden mehr Steuern an den Staat abgeführt. Die Einnahmen stiegen also in der Wirtschaft als auch in den Staatsbilanzen. Der Lebensstandard stieg. Die Wohlhabenden wurden noch wohlhabender, und auch die einfach Angestellten und Arbeiter, das Proletariat, erhielten im Zuge des Wirtschaftswachstums höhere Löhne.
Somit war es der RAF nahezu unmöglich, das Proletariat der westlichen Gesellschaften, insbesondere der BRD, zu überzeugen, gegen die Ausbeutung der Entwicklungsländer und des Proletariats vorzugehen - gründete sich doch der gestiegene Wohlstand des Proletariats der westlichen Gesellschaften auf der Ausbeutung von Dritte-Welt-Ländern und deren Proletariat. Dass es der Roten Armee Fraktion somit nicht gelungen ist, den potentiell revolutionären Teil der Bevölkerung zu mobilisieren, ist ein maßgeblicher Grund ihres Scheiterns gewesen.
Der Prozess der Globalisierung hält wirtschaftlich, politisch und sozial bis heute an. Er hat an Schärfe und Brisanz kontinuierlich zugenommen. Die revolutionären Bewegungen weltweit erfahren vor allem durch das politisch und wirtschaftlich immer enger zusammenrückende internationale Netzwerk von großen Wirtschaftsmächten und seinen Repressionen gegen das freie, demokratische Denken und Handeln zunehmend größer werdende Schwierigkeiten, Sympathisanten zu gewinnen und sich zu etablieren.
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