In der Vergangenheit ist das Sportverständnis ausschließlich mit den Begriffen Leistung und Wettbewerb in Verbindung gebracht worden und die Ausübung einer sportlichen Tätigkeit zum größten Teil der männlichen Bevölkerung vorbehalten geblieben. Die aufgrund der Abgrenzung nach 'außen' stark ausgeprägte Einheitlichkeit des traditionellen Sportmodells hat dazu geführt, sich heutzutage weitgehend von diesem Modell abzuwenden. Das wird erkennbar in der nachstehenden Tabelle, die die Rangfolge von sieben Sportmotiven aufzeigt.
Tab. 1: Rangfolge von sieben Sportmotiven
Rang Sportmotiv Durchschnittlicher Rang
1 Gesundheit 1.71
2 Kollegen, Geselligkeit 3.37
3 Körpererfahrung 3.43
4 einmalige Erlebnisse 4.51
5 Ausleben von Gefühlen 4.58
6 Leistungsziele 4.75
7 Abbau von Aggressionen 5.08
Mit der Öffnung des Sports für alle Bevölkerungsschichten verliert er auch seine Einheitlichkeit. Die Verankerung des Sports in festen Vereinsstrukturen hat sich aufgelöst. Viele Leute bevorzugen es, ihren Sport in der Natur oder in einer öffentlichen Sportanlage zu betreiben. Eine Erklärung für diese Entwicklung veranschaulicht die Darstellung in der Tabelle 2.
Tab. 2: Ort und Organisationsgrad der Sportaktivität
Prozentwerte nie jährlich monatlich wöchentlich täglich
Turn- und Sportverein 59,3 1,5 4,8 30,0 4,3
freie Natur 9,1 16,4 34,6 32,5 7,5
privates Sportzentrum 58,1 8,6 8,6 21,1 3,7
öffentliche Sportanlage 22,4 27,9 33,3 14,7 1,7
zu Hause 53,5 8,6 11,7 16,8 9,3
Die veränderte Einstellung der Gesellschaft dem Sport gegenüber spiegelt sich ebenfalls wider in den neuen Aufgabengebieten, die jetzt dem Sport zugeteilt werden. In seiner Vielfalt bietet er die Möglichkeit zur Bewältigung allgemeiner sozialer Probleme oder dient als Erlebnisraum einer computergesteuerten, monotonen Gesellschaft.
Es zeigt sich, daß "der Sport als einstmals homogenes Gebilde zunehmend in verschiedene Sportmodelle zerfällt, die sich bezüglich Ausprägungsformen, Sportverständnis, Werbestruktur und Organisationsform grundlegend unterscheiden." (Lamprecht/Stamm 1995, In: Sportwissenschaft 3, S.267/268)
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