Bei Regen muss die Abstimmung (engl.: Setup) der Formel-1-Rennautos im Vergleich zu trockenen Bedingungen, Wärme und Sonnenschein komplett modifiziert werden. Und dies möglichst im Eiltempo: In rund 15 Minuten bewältigen die Top-Teams einen Umbau von \"trocken\" auf \"nass\". Das wichtigste dabei ist, eine maximale Bodenhaftung (Abtrieb) zu erreichen. Die Autos fahren dann mit \"viel Flügel\", werden also stärker auf die Straße gepresst. Die Folge: Größere Sicherheit, aber Geschwindigkeitsverlust.
Auch die Motor-Elektronik wird anders programmiert. Um das Durchdrehen der Räder bei Nässe zu verhindern, kappt man dem Triebwerk die Leistungsspitzen. Für jede Streckenbedingung gibt es bestimmte Kennfelder (\"Motor-Mapping\"), bei Regen verringert man das Drehmoment und wählt beim Ansprechverhalten des Motors eine \"Soft-Variante\".
Als Folge müssen auch Dämpfer, Stabilisatoren und Federn weicher abgestimmt werden. Weil das Auto, u.a. durch längere Federwege, vertikal stärker schwingt, muss die Bodenfreiheit (Abstand zwischen Bodenplatte und Fahrbahn) erhöht werden. Dies gilt auch für den Reifendruck, denn bei Regen ist es meist auch kälter. Die Luft in den schlauchlosen Reifen dehnt sich weniger aus, weil die Pneus nicht ihre optimale Betriebstemperatur erreichen.
Aquaplaning ist auch in der Formel 1 ein Reizwort. Trotz Regenreifen droht - meist in Bodensenken, wo sich Wasser staut - das plötzliche, unkontrollierbare \"Wegschwimmen\" der Autos. Die stark profilierten Pneus sollen zwar auch bei Nässe sichere Runden mit Tempo 300 ermöglichen. Doch bei Wolkenbrüchen helfen oft auch die Rillen nicht mehr, obwohl ein einziger Regenreifen pro Sekunde
26 Liter Wasser \"wegschaufeln\" kann.
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