Auf den Schulsport hatte der Spitzensport immer schon großen Einfluss: was gerade angesagt und sinnvoll erschien, fand seinen Weg irgendwann, dann aber umso stärker, auch in den Schulsport. Viele Anreize und Ideen kamen aus den Spitzen- und Breitensportarten. Anfangs, nach dem Krieg, wurde der Sportunterricht noch nach alt bekanntem Muster praktiziert - nach dem harmonischen, ganzheitlichen Menschenbild der Weimarer Zeit. Im Laufe der Jahre und im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs zogen auch hier die neuen pädagogischen Erkenntnisse mit ein - es war von nun an die Rede vom Leistungsprinzip im Schulsport. Es ging nicht mehr nur um die körperliche Ertüchtigung der Schüler, nein vielmehr auch um das Erfolgserlebnis im Wettbewerb mit den anderen Schülern. Zu nennen ist hier unter anderem das Programm welches Ende der Sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts einsetzte: Jugend trainiert für Olympia. Hier war es mehr der Spitzensport in Form der Olympiade 1972 von München, die einen prägenden Einfluss ausübte.
Als sicher größtes und Bekanntestes Beispiel für den Einzug des Spitzen- und Breitensports in den Schulsport kann man den Fußball anführen. Fußball wurde mit der Zeit immer interessanter und zog mehr Menschen in den Bann als manch andere Sportart. Dies erkannten auch die damaligen Pädagogen und setzten den Fußball als festen Bestandteil in den Schulsport ein - heute ist diese Sportart aus dem Schulsport nicht mehr wegzudenken.
In den folgenden Jahren tauchte im Schulsport der Begriff Lernzielorientierung auf - der Schulsport wurde anders geplant und mit einem neuen Lehrplan versehen. Fortan ging der Unterricht auch auf die unterschiedlichen Begabungen und Neigungen seiner Schüler ein, es wurde differenziert.
Im heutigen Differenzierten Schulsport ist eine schier unendliche Fülle an Sportarten möglich - es wird alles angeboten, was gut und gängig ist: Traditions- und Trendsportarten, Bewegungskünste und so genannte New Games, Wettkampf- oder Gesundheitssport - manches aus Breiten- und Spitzensport ist möglich.
Das größte Problem liegt vermutlich am Zeitmangel, mit dem das Fach Sport an unseren Schulen auskommen muss. Noch nie zuvor wurden neue Erkenntnisse und neue Trends aus dem Spitzen- und Breitensport und aus den allgemeinen neuen Ansichten über körperliche Ertüchtigung und Erziehung von Kindern in einem derartigen Aufkommen in den Schulsport eingebracht. Der allgemein hohe Anteil am Interesse der Bevölkerung an eben diesen Sportarten macht sie überdies schulsportfähig und den Weg bereit, in den Lehrplan des Schulsports zu gelangen.
Die Frage ist nur, ob diese Dynamik weiterhin bestehen bleiben kann oder ob sie in den kommenden Jahren ausgebremst wird. Die Probleme der leeren Kassen der Kommunen und des Staates ziehen bereits jetzt Einstellungsstopps für neue Sportlehrer nach sich oder machen Einkäufe neuer Sportgeräte nahezu unmöglich.
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