Das Wunder von Bern-Hintrgrundwissen zum Film
I. Prolog
Folie
Nachdem wir nun die legendären Worte von Herbert Zimmermann, dem Radiomoderator von Radio Saarland, der für ganz Deutschland aus Bern berichtete, gehört haben, möchte ich nun mit dem Referat beginnen. Ich habe dieses Thema gewählt, weil ich selbst, wie eigtl. jeder weiß, ein großer Fußballfan bin. Ich habe mein Referat wie folgt gegliedert. Folie
1. Der Weg zum Finale
2. Das legendäre Finale
3. Die Wundermacher
4. Die Bedeutung des Triumphes
Folie
1. Der Weg zum Finale:
Im Gegensatz zu heute, wo 32 Teams an der Weltmeisterschaft teilnehmen, waren es 1954 nur 16. Diese 16 Mannschaften wurden in vier Gruppen eingeteilt. In diesen Gruppen spielten jeweils vier Teams um die ersten beiden Plätze, also um die Berechtigung zum Einzug ins Viertelfinale. Deutschland wurde in die Gruppe 2 mit den Mannschaften Türkei, Ungarn und Südkorea eingeteilt. Auch gab es damals nicht das Prinzip jeder gegen jeden, d.h. die Deutschen mussten nur gegen Ungarn und die Türkei antreten. Gegen die Türken wurde souverän mit 4:1 gewonnen. Folie Gegen Ungarn, dem damaligen Starteam, ließ Trainer Sepp Herberger nur die "B"elf auflaufen, weil er ahnte, dass sein Team chancenlos sei. Dieser Taktikzug war im Nachhinein betrachtet ziemlich genial, weil er so die Stammelf für das mögliche Entscheidungsspiel schonte, das drohte, wenn Deutschland an Platz 2 punktgleich mit dem dritten ist. Folie Weil Deutschland dann auch ziemlich klar mit 8:3 gegen Ungarn verlor, was in der deutschen Presse große Unruhe verursachte, da nicht erkannt wurde, dass diese Mannschaft nur aus Taktikgründen in dieser Formation auflief, musste das Team ins Entscheidungsspiel, (Folie) wie man hier auf der Tabelle schön sehen kann. Dieses Spiel gegen die Türken, gewann die deutsche Mannschaft, die wieder komplett aus Stammspielern bestand, souverän mit 7: 2, was den Einzug ins Viertelfinale bedeutete, wo schon der Gegner Jugoslawien wartete. Nachdem die Jugoslawen sich selbst ein Eigentor reinhauten, fuhren sie sehr harte Geschütze auf und stürmten mit Mann und Maus auf das Deutsche Tor zu. Doch sie scheiterten immer wieder an Torwart Toni Turek. In der 86. Minute, also vier Minuten vor Schluss machte Helmuth Rahn mit dem 2:0 für Deutschland alles klar, d.h. dass Deutschland im Halbfinale der WM 1954 stand, was damals eine große Sensation war. In Basel traf die Elf von Sepp Herberger ausgerechnet auf den damals noch als sehr stark geltenden Gegner aus Österreich. Die Taktik von Herberger war klar: "Am Mann bleiben, auch wenn er Kaffe trinken geht!" Weil die Österreicher die sonst schwache Abwehr der Deutschen zu schwach einschätzten bekamen sie heftige Probleme, was Deutschland Tür und Tor zum Finale öffnete, denn die Elf gewann mit 6:1 und rückten bis ins Finale, was zuvor niemand für möglich gehalten hatte.
2. Das Finale
a) Der Spielort
Das Finale der Weltmeisterschaft 1954 wurde in Bern im Wankdorfstadion ausgetragen. Dieses Stadion wurde 1953 extra für die Weltmeisterschaft gebaut und war als reines Fußballstadion gedacht. Das kann man v.a. daran erkennen, dass die Tribünen rechteckig angeordnet sind und keine Laufbahn den Blick der 58400 Zuschauer beeinträchtigte, wie es z.B. in München oder Nürnberg der Fall ist, falls dort schon jemand war. Am 1. August 2001 wurde das Stadion abgerissen und für die EM 2008 in Österreich und der Schweiz wird ein neues Stadion auf derselben Stelle errichtet.
b) Die Startelf
Damit ihr wisst, von wem bisher die Rede war und jetzt dann die Rede sein wird, habe ich die komplette Startaufstellung der Deutschen mal zusammengestellt.
- 1 Toni Turek
- 7 Joseph Posipal
- 3 Werner Kohlmeyer
- 6 Horst Eckel
- 10 Werner Liebrich
- 8 Karl Mai
- 12 Helmut Rahn
- 13 Max Morlock
- 15 Ottmar Walter
- 16 Fritz Walter
- 20 Hans Schäfer
c) Der Verlauf
Es war ein unglaubliches Wunder schon allein dass die deutsche Nationalmannschaft im Finale der Fußball WM steht. Der Gegner war das ungarische Team, das seit 32 Spielen nicht mehr geschlagen wurde, oder um es in einer Zeiteinheit auszudrücken, schon genau seit 4 Jahren konnte keine Mannschaft dieser Welt die Ungarn besiegen. Wie ich zuvor auch schon beichtete, ging das deutsche Team gegen Ungarn in der Vorrunde sang- undklang los mit 3:8 unter. Am 4. Juli 1954 punkt 15.08 Uhr wurde das Finale vom englischen Schiedsrichter Ling angepfiffen. Was viele Deutsche befürchteten traf auch relativ schnell zu: Die Ungarn gingen in der sechsten und achten Spielminute durch Tore von Puskas und Czibor nach schweren Abwehrfehlern der Deutschen mit 2:0 in Führung. Beim Anstoß nach dem Tor schworen sich die beiden Stürmer Morlock und Walter Rache. Prompt versenkte der Nürnberger Max Morlock mit viel Glück den Ball zum 2:1. Davon waren die Ungarn ziemlich irritiert. Das Tor hatte sie doch deutlich aus ihrem Konzept gebracht, so dass Helmut Rahn nach einer Ecke von Fritz Walter den Ball hinter die Torlinie knallte nachdem ihn zuvor Schäfer und Torwart Grosits verfehlt hatten. Darauf folgte eine einstündige Angriffswelle der Ungarn, die aber von der plötzlich erstarkten deutschen Abwehr und dem Torhüter Toni Turek immer wieder zurückgehalten wurde. Was dann in der 84. Minute geschah, lasse ich wieder Herbert Zimmermann erzählen: Reportage, so stand es nun überraschend für die Deutschen vor den Augen von 10.000 mitgereisten Fans 3:2. Das war nun wahrlich eine Sensation. Doch der Traum schien schon nach 2 Minuten wieder beendet, denn den Ungarn gelang das 3:3, das aber sofort von Schiri Ling wegen Abseitsstellung von Puzkas aberkannt wurde. Und den Schluss des Spiels lass ich nun noch einmal Herbert Zimmermann kommentieren: Reportage!
3. Die Wundermacher
a) Der gesamte Kader
b) Helmut Rahn
c) Trainer Sepp Herberger
a) Der gesamte Kader
Vorrangig muss man als Wundermacher die gesamte Startelf der Deutschen ansehen. Diese Mannschaft nahm sich das Konzept von Sepp Herberger "elf Freund müsst ihr sein" zu Herzen. Der sogenannte "Geist von Spiez" sorgte für das Erringen des Finales. "Geist von Spiez deshalb, weil Herberger in Spiez, wo die Mannschaft einquartiert war, einen Kader aus Spielern, die aus allen möglichen Bundesländern und Vereinen formte, der nie aufgibt, immer wieder die Herausforderung sucht und der intern keine Rivalitäten, wie im normalen Ligageschäft duldet. Ich glaube auch nicht, dass ein Spieler der Bundesliga heutzutage für 50 Mark Aufwandsentschädigung und 1000 Mark Siegprämie seine Gesundheit riskieren, geschweige denn mit dem Zug und ohne Lebensgefährtin zu einem Spiel anreisen würde.
b) Helmut Rahn
Helmut Rahn bei seinen Teamkollegen auch als "Boss" bekannt, wurde am 16.8.1929 in Essen geboren. In dieser Stadt verbrachte er auch seine ersten Fußballjahre beim RW Essen. Obwohl ihm von Racing Buenos Aires, einem Argentinischen Verein, 150.00 DM, für damalige Zeiten eine unvorstellbare Summe, geboten wurde, blieb er aber seinem alten Verein treu bis 1959 treu. Helmut Rahn erzielte bei der WM 1954, wie eben berichtet, zwei Tore im Finale und zwei weitere in der Vorrunde. 1959 wechselte er dann zum 1.FC Köln, wo er die Vizemeisterschaft errang. Über Enschede in den Niederlanden kam er zum MSV Duisburg, wo er 1964 seine Karriere beendete. Helmut Rahn war ein äußerst witziger und humorvoller Typ, wie ihn viele Mitspieler beschrieben, aber oft kannte er auch keine Grenzen, so musste er zum Beispiel 1957 wegen Trunkenheit am Steuer ins Gefängnis. Nach seiner Fußballlaufbahn eröffnete Rahn ein Autogeschäft. Helmut Rahn starb, vielleicht kann sich der ein oder die andere noch daran erinnern, am 13.8.2003 nach langer schwerer Krankheit in Essen.
c) Trainer Sepp Herberger
Sepp Herberger wurde am 28.3. 1897 in Mannheim im Stadtteil Waldhof geboren. Fußballinsidern fällt sofort auf, dass in diesem Stadtteil der SV Waldhof Mannheim, damals noch Bundesligamannschaft, seine Heimspiele austrägt. Schon im Alter von 17 Jahren spielte Herberger in der ersten Mannschaft. Im Jahre 1921 trägt er zum ersten Mal das Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Nach einem Bestechungsskandal, bei dem Sepp Herberger Geld für einen Vereinswechsel angenommen haben soll, wurde er lebenslänglich aus dem Fußballgeschäft, wie es damals die Gesetze waren, ausgeschlossen. Diese Strafe wurde dann in eine einjährige umgewandelt. Danach wechselte er zum Vfr Mannheim und später zu TB Berlin. Nach Beendigug der Sportschule 1930 erhielt er die Trainerlizenz und wurde 1936 zum Nationaltrainer ernannt. Zur WM 1938 formte er ein Spitzenteam. Da aber wegen des Anschlusses Österreichs an Deutschland von Berlin die Integration österreichischer Spieler angeordnet wurde, wurde das Konzept Herbergers zerstört und das deutsche Team schied schon in der Vorrunde aus. Nachdem Deutschland 1950 nach dem Krieg wieder in die FIFA aufgenommen wurde, gelang der deutschen Mannschaft der Sieg der WM in Bern. Sepp Herberger verließ 1964 auf eigenen Wunsch das Traineramt und ging in den wohlverdienten Ruhestand. Er starb im April 1977 an einer Lungenerkrankung in Mannheim.
4. Die Bedeutung
Der Triumph in Bern wird von vielen Deutschen als die "wahre Geburt der Bundesrepublik Deutschland" angesehen denn dieses Spiel erzeugte aufgrund des Verhaltens der Herberger-Elf eine mentale Aufbruchsstimmung. Die deutsche Mannschaft kam durch Tugenden, wie Fleiß, Einordnen in ein Team, Mannschaftsgeist, Selbstvertrauen und vor allem durch Disziplin zum Erfolg.
Der heutige DFB Präsident Gerhard Mayer Vorfelder erinnert sich so:"Neben dem im positiven Sinne zu verstehenden \"wir- sind- wieder- wer-\" Gefühl wird dem Titelgewinn von 1954 ein weiteres Attribut zugeschrieben. Man hatte das Gefühl, wieder in die Völkervereinigung aufgenommen zu werden. Man hatte das Gefühl, dass man einem wieder Respekt entgegenbringt, das hat uns gut getan\". Das heißt, als Deutscher fühlte man sich wieder mehr in die Welt integriert, wie es wohl zu recht nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst nicht der Fall war.
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