Mit dem Spritzprägeverfahren ist es möglich, Orientierungen und Verzugserscheinungen der Spritzteile weitgehend zu vermeiden. Die Spritzmasse wird langsam (im Quellfluß) mit niederem Druck in das etwas geöffnete Werkzeug gefüllt. Durch das langsame Einspritzen wird erreicht, daß Füllstoffe und Molekülketten homogen verteilt werden (nicht orientiert). Nachdem die Form vollständig gefüllt ist, wird das Werkzeug vollständig geschlossen und damit an allen Stellen des Formnestes der gleiche Innendruck erreicht. Das Material braucht nicht mit den sonst üblichen hohen Einspritzdrücken in das Werkzeug gespritzt werden, wodurch die Reibung der Spritzmasse an den formbildenen Flächen entfällt. Der beim Spritzgießen angußnahe wesentlich höhere Werkzeuginnendruck entfällt ebenfalls.
Das Spritzprägeverfahren kann dann sinnvoll angewendet werden, wenn lange flache Teile mit einem ungünstigen Wandstärken-Fließweg-Verhältnis und zum Verzug neigende Teile hergestellt werden sollen. Es lassen sich Teile mit höchster Präzision herstellen. Man erhält hochfeste Teile (Beim Prägevorgang werden die Formteile in der Werkzeughöhlung in einem Maße verdichtet, wie dies über die Angußwege auch bei höchstem Einspritzdruck nicht möglich ist. Sie besitzen demzufolge einen homogenere Struktur als normal gepritzte Artikel.) mit hoher Oberflächengüte, sehr guter Maßgenauigkeit. Deshalb werden meist optische Linsen, Prismen mit dieser Technik erzeugt.
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