Um die abgebrannten Brennelemente nach der Zwischenlagerung wieder aufarbeiten zu lassen, müssen sie in die Wiederaufarbeitungsanlagen und auch wieder zurückgebracht werden. Die Behälter werden per Bahn transportiert und wegen der hohen radioaktiven Strahlung besonders gut abgesichert. Diese Spezialbehälter nennt man Castor-Behälter. Sie werden nach international festgelegten Normen gebaut und auf ihre Stabilität, Dichtigkeit und Sicherheit getestet. Folgende Tests werden mit ihnen vorgenommen:
. freier Fall aus neun Meter Höhe auf eine Stahlplatte mit Betonfundament
. freier Fall aus 1,2 Meter Höhe auf einen Stahldorn
. halbstündiges Feuer bei 800 °C
. achtstündige Versenkung in sechs Metern Wassertiefe.
Zusätzlich zu diesen Tests werden die Castorbehälter während den Transporten dauernd von Experten des Bundesamtes für Strahlenschutz und unabhängigen Sachverständigen auf ihre Radioaktivität getestet. Nach Auskunft des Deutschen Atomforums ("Zahlen und Fakten zur Kernenergie", Oktober 1995) ist die Strahlenbelastung des Begleitpersonals der Transporte geringer als die, der Passagiere bei einem Transatlantikflug.
Nach Informationen der Bundesregierung ("Strahlensicherheit der Bevölkerung und der Polizei", März 2001) schirmen die Castor-Behälter zwar die Alpha- und Betastrahlung vollständig ab, die wesentlich gefährlichere Neutronen- und Gammastrahlung dringt jedoch teilweise nach außen.
Das Problem bei all diesen Schutzmaßnahmen ist jedoch nicht, dass sie beim "normalen Gebrauch" Schaden nehmen könnten, sondern das Risiko, welches bei einem möglichen Unfall besteht.
Nach Meinung der Fachleute der "Gruppe Ökologie" (Greenpeace Magazin, Mai 1998) ist es erwiesen, "dass die Wand eines Castor-Behälters mit einem Hohlladungskörper (z.B. Panzerfaust) durchbohrt werden würde". Außerdem sind die Tests zum Teil sehr realitätsfern. Beim "Feuertest" wird der Behälter auf 800 °C erhitzt, bei Zugunfällen mit leicht entzündlichen Stoffen wie Benzin werden jedoch oft Temperaturen von über 2000 °C erreicht.
So wurde im Juli 1997 ein Castor-Behälter in Frankreich versehentlich von einem Kran aufgeschlitzt, der Riss wurde notdürftig mit Nieten geflickt. Im Mai 1998 wurden trotz aller Vorsichtsmaßnahmen mit radioaktiven Stoffen verunreinigte Transportbehälter gefunden woraufhin die Castor-Transporte zunächst für einige Monate gestoppt wurden
Wenn auch nur ein geringer Teil der abgebrannten Brennelemente in die Umwelt gelangen würde, hätte das katastrophale Folgen. In den Castor-Behältern ist hochradioaktives Plutonium 239 enthalten, einer der gefährlichsten Stoffe die in Atomkraftwerken vorhanden sind.
Wegen der Risiken der Castortransporte, hat die Bundesregierung sich mit den Kernenergiekonzernen darauf geeinigt zwei Drittel weniger Transporte durch Deutschland rollen zu lassen und möglichst schnell End- und Zwischenlager an den Standorten der Atomkraftwerke zu errichten. Außerdem sind Transporte zur Wiederaufarbeitung nach Frankreich und Großbritannien nur noch bis zum 1. Juli 2005 erlaubt.
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