Ein rundes längliches Stück Eisen (6 mm Durchmesser) wird in der Esse auf etwa 1000° C erhitzt und mit einem Hammer vierkantig spitz geschmiedet.
Dann schlägt der Schmied eine Sollbruchstelle.
Die Spitze und der Rest des späteren Nagels werden nach oben gebogen, der Nagel wird dann mit der Spitze nach oben in die Esse gelegt.
Wenn die Spitze nach unten liegen würde, würde sie mit dem restlichen Nagel verbrennen.
Nun wird der Nagel ohne Kopf in ein Nageleisen gesteckt und abgedreht d.h. vom restlichen Stück Eisen getrennt.
Dann wird mit einem Hammer das obere Ende des Nagels in den Kopf umgeschmiedet.
Das Nageleisen wird mit einem Pinsel der in einem Wassereimer stand, abgekühlt (der Nagel ist noch 300°C warm). Der wird nun vom Nageleisen gelöst und in einem Wassereimer abgekühlt.
Bis zur fabrikmäßigen Herstellung im Gesenk-, Gieß- oder Walzverfahren wurden Nägel bis zum 18. Jahrhundert ausschließlich handgeschmiedet.
Da die Nagelschmiede hauptsächlich als Nebenerwerb im Winter betrieben wurde, lohnte sich der Unterhalt einer eigenen Schmiede kaum.
Daher waren die Nagelschmieden meist in Gemeinschaften organisiert, die sich die Nutzung einer Schmiede teilten.
Eine Besonderheit der Nagelschmiede ist der "Stapel", ein standfester Holzklotz, auf dem ein Bockamboss, ein Blockeisen und das Nageleisen befestigt sind.
Ein geschickter Arbeiter stellte an einem zwölfstündigen Arbeitstag bis zu 2500 kleine Schuhnägel oder 500 bis 600 Brettnägel her.
|