Eine direkte Auswirkung der weiterhin steigenden Konzentration an Treibhausgasen in der Erdatmosphäre zeigt sich an der Erhöhung der mittleren Temperatur am Boden. Unbestritten ist es auf der Erde wärmer geworden: um durchschnittlich 0,7°C seit 1860. Und die Entwicklung beschleunigt sich offenbar. Die höchsten globalen Durchschnittstemperaturen der letzten Jahre (Stand 1990) - seitdem hinreichend Meßergebnisse zur Verfügung stehen - errechneten Klimatologen für sechs Jahre des letzten Jahrzehnts. Die ersten sechs Plätze belegen die Jahre 1988, 1987, 1983, 1981, 1980 und 1986.
Prognosen auf der Grundlage des gegenwärtigen Wissensstandes rechnen innerhalb der nächsten 50 Jahre mit einer Temperatursteigerung von 1,5-4,5 K und in 100 Jahren mit einem Anstieg um 5-6 K auf der Erdoberfläche. Derartige Temperaturänderungen hätten eine Reihe drastischer klimatischer Auswirkungen zur Folge.
Daß auf der Erde derart hohe Temperaturen geherrscht haben, ist lange her. Auskunft über das Klima in der Vergangenheit geben alte Chroniken, aufgefundene Reste von Pflanzen und Tieren, deren Ansprüche an das Klima bekannt, vor allem aber komplizierte Untersuchungen in Gletschereis und Tiefseesedimenten. Als "geologisches Thermometer" dient dabei Sauerstoff, dessen Zusammensetzung aus den unterschiedlich schweren Isotopen Sauerstoff-16 und Sauerstoff-18 temperaturabhängig ist. Aus dem Isotopen-Verhältnis läßt sich die durchschnittliche Lufttemperatur zu jener Zeit errechnen, zu der die untersuchte Sauerstoff-Probe im Eis eingeschlossen oder in Sedimentteilchen gebunden worden ist.
Nicht einmal ein Grad wärmer als heute war es während der Klimaschwankungen in historische Zeit, im "Mittelalterlichen Optimum" und im "Optimum der Römerzeit". In der wärmsten Periode seit der jüngsten Kaltzeit, im "Hauptoptimum" vor 4000 bis 7000 Jahren, lag die Temperatur gut ein Grad höher als heute. Die noch höheren Temperaturen, wie sie der Menschheit wahrscheinlich bald ins Haus stehen, herrschten auf der Erde zuletzt vor der Eiszeit - vor mehr als 2,5 Millionen Jahren.
Wenn der Trend der Emissionen weiterhin anhält, muß - nach Ansicht der Enquete -Kommission des deutschen Bundestages\" unter anderem mit folgenden Auswirkungen auf Mensch und Umwelt gerechnet werden:
- Anstieg des Meeresspiegels um 30-90 cm
- Verschiebung der Klimazonen um 200-400 km polwärts
- großräumiges Waldsterben in mittleren und höheren Breiten
- Beeinträchtigung der Wasserressourcen vieler Gebiete
- Verschlechterung der Ernährungssituation großer Teile der Menschheit durch Klimaanomalien, Mißernten, vermehrten Schäden an Kulturpflanzen etc.
Für Österreich würde das laut Österreichischer Akademie der Wissenschaften Folgendes bedeuten:
- Temperaturanstieg mit Schwerpunkt im Winter
- mehr Niederschläge im Winter (allerdings häufiger in Form von Regen)
- weniger Niederschläge im Sommer
- geringere Bodenfeuchte im Sommer
- weniger Tage mit Schneedecke, vor allem im Flachland
Ein derartiges Klimaszenarium würde sich vor allem auf die österreichischen Wälder negativ auswirken. Die wirtschaftlichen Folgen werden in den Auswirkungen auf Land- und Forstwirtschaft, Tourismus und Energiewirtschaft deutlich.
0,7°C globale Temperaturerhöhung ist bereits nicht mehr trivial. Beispielsweise: Eine Temperaturerhöhung von nur 0,1 bis 0,2°C führt in der Sahelzone bei gleichbleibendem Niederschlag dazu, daß die Wüste 100 Kilometer weiter vordringt.
Ein halbes Grad mehr verlängert in England die Vegetationszeit um etwa 14 Tage.
Die Hauptschuld für Treibgasemissionen liegt bei den Industriestaaten. Die einzig sinnvolle Maßnahme ist eine drastische Reduktion der Emissionen aller Treibhausgase, um zumindest zu einer \"Stabilisierung der Treibhausgasemissionen auf einem Niveau, auf dem eine gefährliche anthropogene Klimastörung verhindert wird\" (UN-Rahmenabkommen, Art. 2) gelangen zu können.
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