Doch wie soll man jemals ein Schwarzes Loch entdecken, wo es doch per Definitionem kein Licht aussendet?
Bereits 1783 hatte John Michell in seinem grundlegenden Aufsatz darauf hingewiesen, dass ein Schwarzes Loch nach wie vor mit seiner Gravitation nahe gelegene Objekte beeinflusst.
Vorliegende Beobachtungsdaten lassen mit einiger Wahrscheinlichkeit darauf schließen, dass Schwarze Löcher von der Größe von zehn Sonnenmassen in manchen Doppelsternsystemen existieren, etwa in der Röntgenquelle, die unter dem Namen "Cygnus X-I bekannt ist. Dieses Phänomen lässt sich am besten damit erklären, dass von der Oberfläche des sichtbaren Sterns Materie weggeblasen wird. Wenn sie dann auf den unsichtbaren Begleiter fällt, gerät sie in spiralförmige Bewegung und wird so heiß, dass sie Röntgenstrahlen aussendet. Dieser Mechanismus ist nur möglich, wenn das unsichtbare Objekt sehr klein ist wie ein Weißer Zwerg, ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch. Aus der beobachteten Bahn des sichtbaren Stern lässt sich die geringste mögliche Masse des unsichtbaren Objekts berechnen. Im Falle von Cygnus X-1 liegt sie ungefähr bei dem Sechsfachen der Sonnenmasse. Nach dem Chandrasekharschen Grenzwert ist die Masse des unsichtbaren Partners zu groß, als dass es sich um eine Weißen Zwerg handeln könnte, und sie ist auch zu groß für einen Neutronenstern. Ein Schwarzes Loch scheint die einzige Erklärung für die Beobachtung zu sein.
Cygnus X-1 wurde 1971 im Sternbild Schwan durch den Satelliten Uhuru entdeckt und ist 6500 Lj. von der Erde entfernt. Er ist eine starke Röntgenquelle mit einer Masse von etwa sieben Sonnen, die in 5,6 Tagen einen blauen Riesen mit 20 Sonnenmassen umkreist.
Außer den kollabierten Sternen (sogenannte "Fliegengewichte") könnte eine große Zahl kleinerer Schwarzer Löcher über das ganze Universum verstreut sein, die nicht durch Sternenkollaps entstanden sind, sondern durch den Zusammensturz hochkomprimierter Regionen in dem heißen, dichten Medium, das, wie man meint, kurz nach dem Urknall, existiert hat. Ein Schwarzes Loch mit dem Gewicht von einer Milliarde Tonnen (was ungefähr der Masse eines Berges entspricht) würde einen Radius von ungefähr 1013 Zentimeter aufweisen (die Größe eines Neutrons oder Protons). Es könnte sich auf einer Umlaufbahn entweder um die Sonne oder um das Zentrum der Galaxie befinden.
Das setzt jedoch voraus, dass das frühe Universum nicht vollkommen gleichmäßig und einheitlich gewesen ist, weil nur eine kleine Region von überdurchschnittlich hoher Dichte in dieser Weise zu einem Schwarzen Loch komprimiert werden könnte. Doch man weiß, dass es Unregelmäßigkeiten gegeben haben muss, da sonst die Materie im Universum auch heute noch vollkommen gleichmäßig verteilt wäre, anstatt in Sternen und Galaxien zusammengeballt zu sein.
Eine neue Art von Schwarzem Loch wollen Wissenschaftler in den letzten Monaten entdeckt haben: Neben den "Fliegengewichten" und den "superschweren Schwarzen Löchern" im Zentrum einer Galaxie soll es auch ein "Mittelgewicht" geben - Ein Schwarzes Loch, das sich nicht im, sondern außerhalb des Zentrums einer Galaxie befindet:
Mit Hilfe des Chandra-Röntgenteleskops des NASA-Observatoriums gelang es einer Gruppe von Astronomen, das Schwarze Loch in der Galaxie M82 zu identifizieren. Es packt die Masse von mindestens 500 Sonnen auf etwa die Größe des Mondes und befindet sich ungefähr 6oo Lichtjahre vom Zentrum der Galaxie entfernt.
Die Entstehung eines solchen Schwarzen Lochs ist nur unter extremen Bedingungen möglich und eröffnet ganz neue Forschungsfelder. Man vermutet, dass das "Mittelgewicht" mit der Zeit ins Zentrum der Galaxie hineinsinken wird und so noch zu einem "superschweren Schwarzen Loch" werden könnte. Möglicherweise sind während Perioden heftiger Sternformationen in der Vergangenheit eine Unmenge an mittelschweren Löchern entstanden, von denen einige unerkannt auch in unserer Milchstraßen-Galaxie existieren könnten.
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