Die am Flügel entlangströmende Luft wird durch die Reibung an der Oberfläche mehr oder weniger abgebremst. Die Dicke der Grenzschicht ist abhängig von der Oberflächengüte des Flügels, von der Geschwindigkeit und den durch den Anstellwinkel.
Für eine optimale Umströmung des Profils und somit eine gute Auftriebserzeugung ist eine möglichst dünne, anliegende Grenzschicht erforderlich, die der Profiloberfläche gleich bleibend folgt. Eine solche Grenzschicht wird als laminar bezeichnet und gewährleistet aerodynamisch gute Verhältnisse. Eine Veränderung der Grenz- schicht ergibt sich hauptsächlich mit zunehmendem Anstellwinkel und verringerter Geschwindigkeit. Nach dem Punkt des geringsten Strömungsquerschnittes nimmt der Strömungsquerschnitt wieder zu. Die Strömung kann dem Flügelprofil nicht mehr in ausreichendem Maße folgen. Die Grenzschicht ändert sich am so genannten Umschlagpunkt vom laminaren in den turbulenten Zustand um. In der turbulenten Strömung bewegen sich die Luftteilchen nicht mehr nur genau der Hauptbewegungsrichtung entlang des Profils, sondern \"kreuz und quer\".
Bei weiterer Steigerung des Anstellwinkels und/oder der Verringerung der Geschwindigkeit löst sich die turbulente Strömung vom Profil ab. Der verwirbelte Luftstrom haftet nicht mehr am Profil, die Strömung kann nicht mehr ausreichend Auftrieb erzeugen. Dieser Zustand wird als \"Strömungsabriss\" bezeichnet. Der Winkel, bei dem dies auftritt, ist der kritische Anstellwinkel.
Das Interesse der Konstrukteure liegt darin, eine möglichst dünne, laminare Grenzschicht am gesamten Flügel zu haben. Eine oben beschriebene turbulente Grenzschicht erhöht den Widerstand und damit den Energieaufwand zum Fliegen, die Auftriebserzeugung bricht insbesondere bei großen Anstellwinkeln zusammen.
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