Im Wendezeiger findet die Eigenschaft der Präzession des Kreisels für die Anzeige der Drehgeschwindigkeit im Kurvenflug Anwendung.
Der Kreisel besitzt zwei Freiheitsgrade und ist halbkardanisch aufgehängt. Die Rotationsachse des Kreisels ist waagerecht zur Erdoberfläche und parallel zur Flugzeugquerachse ausgerichtet. Der Kreisel rotiert in Flugrichtung; er wird durch die horizontale Komponente des Auftriebs um die Hochachse gedreht und reagiert darauf mit einer Präzession um die Längsachse des Flugzeuges entgegengesetzt zur Kurvenrichtung. Durch eine Rückholfeder wird er nach Beendigung der Kurve in seine normale Lage zurückgeholt.
Die Kreisel im Wendezeiger werden entweder elektrisch oder pneumatisch angetrieben.
In elektrischen Wendezeigern ist der Kreisel ein kleiner Elektromotor, der mit ca. 4500 U/min rotiert.
Pneumatische Wendezeiger werden durch eine am Triebwerk angebrachte Saugpumpe angetrieben und der mit kleinen Schaufeln versehene Kreisel wird durch den Sog angetrieben, Er erreicht ca. 8000 U/min.
Auf dem Wendezeiger befindet sich noch ein anderes Instrument: die Kugellibelle. Sie dient zur Überwachung der Kurvenqualität, das heißt, sie zeigt an, ob die Kurve mit der richtigen Schräglage geflogen wird. Ein kreisbogenförmig nach oben gekrümmtes, mit Dämpfungsflüssigkeit gefülltes Röhrchen beherbergt ein frei bewegliche Stahlkugel. Im Horizontalflug sucht die Kugel aufgrund der Schwerkraft den tiefsten Punkt auf, der durch die Krümmung in der Mitte des Röhrchens liegt. In einer sauber geflogenen Kurve bleiben die Kräfte (Schwerkraft - Zentrifugalkraft) im Gleichgewicht und die Kugel verharrt in der Mitte des Röhrchens. Verändern sich aber - wie in einer unsauber geflogenen Kurve - die Kräfteverhältnisse , so wandert die Kugel entweder nach links oder rechts.
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