Der Siedewasserreaktor gehört, wie auch der Druckwasserreaktor ( siehe 3.2.3 ) zur Gruppe der Leichtwasserreaktoren, da als Kühlmittel leichtes Wasser ( H2O ) statt schwerem Wasser ( D2O ) verwendet wird. Im Reaktorkern befinden sich ca. 800 Brennelemente, die jeweils durch einen Blechbehälter begrenzt sind. Jedes Brennelement besteht aus 64 Brennstoffstäben, die im wesentlichen aus angereichertem Uran in Form von Urandioxid ( U2O ) bestehen. Die Blechbehälter der Brennelemente haben am unterem Ende eine Öffnung, durch die das Kühlwasser eintritt und nach oben strömt, um die Brennstoffstäbe zu kühlen. Diese geben die durch die Spaltung von Urankernen entstandene thermische Energie an das Kühlwasser ab, welches dadurch verdampft. Dieser Dampf hat einen Druck von ca. 70 bar und treibt die Turbinen für den Generator an ( Abbildung zum Aufbau des Siedewasserreaktors im Anhang Seite 19, Abb. 19.1 ). Das Wasser dient aber auch als Moderator und bremst die Neutronen ab, damit neue Kernspaltungen möglich sind. Da aber bei jeder Urankernspaltung zwei bis drei neue Neutronen frei werden, würde es zu einem gefährlichen, überkritischen Verhältnis kommen. Dieser Zustand wird aber durch das Einfahren der Steuerstäbe verhindert.
Ein großer Nachteil des Siedewasserreaktors ist, dass das radioaktive Wasser, das die Brennstäbe gekühlt hat, auch die Turbinen antreibt. Bei anderen Reaktortypen ist dies nicht der Fall.
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