Die zweite Möglichkeit der Kritik bietet die Reflektion über die Anwendungsformen: Wie schon angesprochen, schafft man sich mit Knochenmarksspendern \"lebende Ersatzteillager\". Die Würde der Menschen, die nach unserem Grundgesetz eigentlich \"unantastbar\" sein sollte, wird hier empfindlich verletzt. Kantisch gesprochen ist das Kind nur Mittel, kein Zweck mehr. Wer würde schon gerne erfahren, daß der einzige Grund für die Existenz auf Erden die Schwester oder der Bruder war?
Ist es tatsächlich ein \"Leiden\" im medizinisch-pathologischen Sinne, wie das Forscherpaar meint, wenn eine Ehe kinderlos bleibt? Bleibt hier nicht vielleicht auch die Möglichkeit der Adoption, mit der Kindern ohne ein Heim eine Familie gegeben wird?
Aus einer utilitaristischen Sichtweise könnte man á la Singer sicherlich die eine oder andere Anwendung noch legitimieren. Doch scheinbar kennen viele Wissenschaftler und Mediziner keine Grenzen mehr: Täglich liest man neue Meldungen in der Zeitung, wie zum Beispiel die Verpflanzung von Zellen abgetriebener Föten in Menschen.
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