Die Buddhisten glauben, dass nach dem Tode jedes Leben in einer anderen Form fortgesetzt wird. Ob es sich in menschlicher, göttlicher oder tierischer Form manifestiert, hängt vom Handeln im vorausgehenden Dasein ab. In der Auslöschung des Begehrens oder des Ichs liegt das Ziel des Buddhismus, damit das Individuum aus dem Kreislauf der Wiedergeburten ausscheiden und den Zustand des Nirwana erreichen kann.
Das tibetanische Totenbuch (das \"Bardo Thödol\") belehrt den Gläubigen über die Symptone des Todes und die Stufen, die während des Sterbevorganges durchlaufen werden. Es geht der Frage nach, wie die Seele sogar nach der Loslösung vom Körper auf ihrer Wanderung zur Wiedergeburt noch das Nirwana erlangen kann.
Das \"Bardo Thödol\" wird dem Verstorbenen vorgelesen , damit er sich der Lehren erinnert und doch noch zur Erlösung finden kann.
Nach dem Eintreten des endgültigen Todes tritt der Verstorbene in die erste Stufe seines Nachtod-Erlebens ein. Er erkennt das sogenannte \"klare Urlicht\", das die reinste und unverschleiertste Form der Leerheit darstellt. Da der durchschnittliche Mensch aber leider mit diesem Zustand nicht vertraut ist, verpasst er üblicherweise die Gelegenheit zur Erleuchtung und gleitet statt dessen nach und nach zunächst zurück in die Welt des Unbewussten und dann auf eine 49tägige Reise. Auf dieser Reise begegnet die Seele des Verstorbenen letztendlich den Göttern, denen sie im Leben nachgeeifert hat und von denen sie sich ständig beeinflussen liess. Der Verstorbene hat noch eine einmalige Chance, diese Verhaltensweisen - diese Götter - als nichtig zu erkennen und als Illusion zu erntlarven. Wenn seine Seele diese Gelegenheit nutzt, so wird sie augenblicklich erleuchtet, gelangt zur Erlösung und tritt ins Nirwana ein. Gelingt es ihr nicht, so taucht er immer tiefer ins Unbewusste und kehrt in ein neues Leben zurück. Er hat die Chance verpasst.
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