"Man kann zur Philosophie nicht nur durch den Vordereingang gelangen, mit großen Bücherregalen und dickleibigen Folianten. Der schnellere Weg führt über die Hintertreppe."
In diesem Buch wird das Leben und natürlich vor allem das Wirken der größten Philosophen behandelt. Von der griechischen Antike bis heute sind große Denker porträtiert, die Bandbreite reicht von Thales bis zu Wittgenstein. Jedem Philosophen sind, abhängig von seiner Bedeutung, rund zehn Seiten gewidmet, was das Buch zeitweise wie eine Sammlung von Kurzgeschichten erscheinen läßt.
Die "Kurzgeschichten" beginnen meist mit irgendeinem Detail aus dem Leben des Philosophen oder einer Anekdote. So steht am Anfang des Kapitels über Thomas von Anquin eine Anspielung auf dessen Leibesfülle, bei Nietzsche etwas über dessen Angst vor Frauen oder wird im Abschnitt über Sokrates zuallererst seine Gattin Xanthippe vorgestellt. Dann werden die Thesen des "Studienobjektes" leicht verständlich erklärt, sodaß der Leser die Gedankengänge nachvollziehen und sich eine Meinung bilden kann.
Der Autor will mit diesem Buch ein Publikum ansprechen, das noch kein allzu großes Grundwissen benötigt, sich aber für die Materie interessiert und bereit ist, einfach nachzudenken. Bei dieser Zielgruppe drängt sich klarerweise ein Vergleich mit Gaarders "Sophies Welt" auf. Schließlich versuchen beide, das anspruchsvolle Gebiet der Philosophie möglichst einfach und gut zu vermitteln. Der große Unterschied liegt in der fehlenden Rahmenhandlung bei Weischedel. Bindet Gaarder ein Lehrbuch in einen Roman ein, so macht Weischedel aus dem Lehrbuch eine Sammlung von Kurzgeschichten.
Für den Leser bedeutet das, daß "Die philosophische Hintertreppe" extrem viel Wissen vermittelt und dadurch anspruchsvoller ist als "Sophies Welt". Für all diejenigen, deren Wissbegierde im Bezug auf Philosophie nach Gaarders Werk immer noch nicht gestillt ist, ist "Die philosophische Hintertreppe" der perfekte Weg zu tiefergehendem Wissen. Wer aber eine leichte Abendlektüre zum Einschlafen sucht, der wird von dem Informationspaket, das konzentriertes Lesen verlangt, überfordert sein.
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