Das 19. Jahrhundert steht unter dem Zeichen des Idealismus. Dann folgt ein plötzlicher Umschlag des Denkens vom Idealismus in den Materialismus. Er erhebt sich teils aus dem soziologischen, teils aus dem naturwissenschaftlich-technischen Denken. Um 1860 etwa erfolgt eine Rückkehr zu Kant. Man bekennt sich wieder zur Kritik, zur Beschränkung auf das Gegebene der Sinneserfahrung im Geiste Kants. Und so verbündet sich der neue Kritizismus mit dem Positivismus, Empirismus und Pragmatismus und kommt in einem entscheidenden Punkt doch wieder mit dem materialistisch-naturwissenschaftlichen Denken überein: im Phänomenalismus, wobei man vor allem dem Gottesgedanken gegenüber skeptisch war.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bestimmt die Lebensphilosophie (das Denken ist nur eine Funktion des Lebens; Vorrang des Erlebens, der Gefühle und persönlichen Wertungen), die an Schopenhauer und Nietzsche, aber auch z.B. an Motive der Romantik anknüpft, die philosophische Diskussion maßgebend mit. Sie wendet sich gegen die Versachlichung der Natur und des Menschen, gegen ihre Technifizierung, gegen ihre Entseelung.
Der Neukantianismus ist eine Bezeichnung für eine philosophische Strömung in Deutschland in der Zeit von 1870 bis 1920, die eine Philosophie allein auf der Grundlage der kantischen Methodik für möglich hält. Die entscheidende philosophische Disziplin ist daher die Erkenntnistheorie, welche die menschliche Erkenntnis hinsichtlich ihrer Bedingungen, Möglichkeiten und Grenzen untersucht (finden wir auch bei Platon, Aristoteles, Descartes und Kant).
Die rasante Entwicklung der modernen Gesellschaft seit der Neuzeit, die Vorstellungen von Demokratie und Menschenrechten wären ohne Philosophie nicht denkbar gewesen. Die rasante Entwicklung der Erfahrenswissenschaften im ausgehenden 19. und 20. Jahrhundert beeinflusste auch die innerphilosophische Diskussion (gewisse wissenschaftliche Grundeinstellung). Die verbreitete Ablehnung jeder metaphysischen Philosophie ließ das Interesse an Logik wieder zunehmen. In den letzten 50 Jahren wurde die Logik vor allem in ihren Anwendungsmöglichkeiten für Naturwissenschaften, Human- und Sozialwissenschaften sowie für programmierbare Rechenautomaten weiterentwickelt. Neu entwickelte Wissenschaften, wie Informationstheorie und Kybernetik, die Wissenschaft von den Steuerungsvorgängen in komplexen Systemen, basieren in hohem Maße auf den Errungenschaften der modernen Logik.
|