Der Gesellschaftsvertrag sollte durch die Menschen freiwillig eingegangen werden. Dieser Vertrag sichert den Menschen anstatt des Naturzustandes einen Zustand einer staatlichen Existenz. Indem die Menschen diesen Vertrag eingehen, begründen sie auch gleichzeitig den Staat als politischen Körper. Die Menschen verzichten auf ihr Naturrecht und auf die Selbstbehauptung, gewinnen aber die Wahrung ihrer Freiheit und ihres Eigentums durch den Staat. Der Verzicht und die Freiheit müssen so zusammenfallen, daß der neu gebildete politische Körper ein \"Gemeinschafts-Ich\" darstellt mit dem Ausdruck des Gesamtwillen des Ganzen. Jeder Mensch muß als Staatsbürger am Gesamtwillen teilhaben und seine Einzelinteressen und das Streben danach in den Hintergrund stellen.
Das \"Gemeinschafts-Ich\" des politischen Körpers darf den Widerstand der Einzelinteressen durch Zwang brechen. Das heißt, man kann die Menschen zur Freiheit zwingen. Rousseau meint, die Effektivität des politischen Körpers ist dann am größten, je mehr der Einzelne auf die Mitwirkung aller anderen angewiesen ist. Ein nach diesem Prinzip zum Staatsbürger gewordener Mensch ist Untertan und Souverän in einer Person.
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