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philosophie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Das problem der willensfreiheit



Begriff Freiheit sehr vieldeutig, hier geht es um psychologische Freiheit - Willensfreiheit. Frage: Ist der Wille des Menschen frei? - exakt formuliert: Kann er sich in einer gegebenen Situation für jede beliebige Wahlmöglichkeit entscheiden oder nicht?
Indeterminismus (Lehre, daß der Mensch in seinem Handeln nicht zwingend von Ursachen bestimmt wird, sondern ein gewisses Maß an Willensfreiheit besitzt) sagt, daß wir in unseren Entscheidungen mehr oder weniger frei sind und daß ohne Willensfreiheit Gefühle wie Reue, Schuld, Freiheitsgefühl (Gefühl, auch anders handeln zu können), und Gefühl für Verantwortung sinnlos seien. Allerdings ist Verantwortungsgefühl eher ein Motiv für unser Handeln, als das Resultat freien Wollens, und reuige Selbstvorwürfe richten sich eher gegen die Umstände, die zu einer Entscheidung geführt haben.
Der Indeterminismus ist streng genommen nicht widerlegbar, da die Faktoren, die eine Handlung bestimmen, niemals vollständig aufweisbar sind, und die seelischen Prozesse zu komplex sind. Trotzdem gibt es bedeutende empirische Überlegungen und Argumente, die eher für einen wohlverstandenen Determinismus sprechen (also dafür, daß wir nur in einem gewissen, eingeschränkten Sinne frei handeln können):
 Getrennt aufgewachsene Zwillinge zeigen sehr ähnliche Verhaltensweisen und Vorlieben - vermutlich ist ein viel größerer Teil unserer Entscheidungen vorprogrammiert, als wir denken.
 das Denken ist mit chemischen und physikalischen Gehirnprozessen verknüpft - der streng logischen Struktur des Denkens muß eine ebenso streng kausal (auf dem Verhältnis zwischen Ursache und Wirkung beruhend) bestimmte Folge materieller Prozesse entsprechen: z.B.: man konnte nachweisen, dass die Absicht einen Finger zu krümmen 0,2 Sekunden vor der entsprechenden Muskelbewegung im Gehirn existiert, dass jedoch die dazugehörigen Hirnströme bereits 0,4 Sekunden vor der Handbewegung nachweisbar sind.  bevor die Handlung bewußt wird, "beschließt" eine Planungsstelle im Großhirn, den Finger zu krümmen. Möglicherweise "befürwortet unser Bewußtsein also nur noch die Entscheidungen, die irgendwo im Gehirn längst gefällt wurden. Bedeutsam in diesem Zusammenhang sind auch Patienten, mit gespaltenem Großhirn, wo beide Hemisphären getrennt arbeiten. Die Tatsache, daß in dem Schädel dieser Personen zwei freie Willen leben, verstärkt die Vermutung daß der freie Wille eine Illusion ist. Je mehr wir über das Hirn und das Verhalten lernen, desto gesetzmäßiger, kausaler und bestimmt erscheint es.
Ein wirklich freier Wille würde dazu führen, daß man sich auf niemanden mehr verlassen könnte, da man nicht die Möglichkeit hätte ein bestimmtes Verhalten der Mitmenschen zu erwarten. Wir wüßten nicht, wie wir mit den Mitmenschen umgehen sollten.
Es ist schon wahr, daß immer die eigenen Gefühle, Bedürfnisse und Interessen zu einer Wahlentscheidung führen. Ein strenger Freiheitsbegriff, also in jeder Wahlsituation jede beliebige, denkbare Verhaltensmöglichkeit wählen zu können wäre unsinnig, da man ja nicht will, daß irgendein, zufälliges Motiv zum Zug kommt. Wir wählen die Handlung, die unserer Persönlichkeit entspricht und als Entschluß kommt heraus, was wir selbst wollen. Der wohlverstandene Determinismus lehrt, daß der Mensch sehr wohl zur Ursache von Ereignissen werden kann. Er erfährt sich als Verursacher und fühlt sich frei. Echte Freiheit besteht also darin, nicht von außen, sondern von innen her durch uns selbst bestimmt zu sein.

 
 

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