Vor allen Dingen führte die Renaissance zu einem neuen Menschenbild. Die Humanisten der Renaissance entwickelten einen ganz neuen Glauben an den Menschen und seinen Wert, was in scharfem Kontrast zum Mittelalter stand, wo einseitig die sündhafte Natur des Menschen betont worden war. Der Mensch wurde nun als etwas unendlich Großes und Wertvolles betrachtet. Eine Zentralfigur der Renaissance war Marsilio Ficino. Er rief aus: "Erkenne Dich selbst, o göttliches Geschlecht in menschlicher Verkleidung!". Während des ganzen Mittelalters hatte man in allem den Ausgang von Gott genommen. Die Humanisten der Renaissance nahmen den Ausgang vom Menschen selber. Der Humanismus der Renaissance war in stärkerem Maße als der der Antike vom Individualismus geprägt. Das Ideal wurde das, was wir als Renaissancemenschen bezeichnen. Darunter verstehen wir einen Menschen, der sich mit allen Bereichen des Lebens, der Kunst und der Wissenschaft befasst.
Das neue Menschenbild führte zu einer ganz neuen Lebensauffassung. Es war auch von großer Bedeutung, dass die Renaissance zu einer neuen Naturauffassung führte, die als Pantheismus bezeichnet wird. Es wurde besonders betont, wie wichtig es war, wissenschaftliche Beobachtungen in einer genauen mathematischen Sprache auszudrücken. Man solle messen, was sich messen lässt, und das, was sich nicht messen lässt, messbar machen, sagte Galileo Galilei, einer der allerwichtigsten Wissenschafter des 17. Jahrhunderts.
Die Menschen griffen nun in die Natur ein und beherrschten sie.
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