Seit den Anfängen des Jazz hat diese Musik so viele unterschiedliche Stile entwickelt und sich so stark verändert, daß keine allgemeine Beschreibung allen Stilen gerecht wird. Dennoch gibt es einige Charakteristika, die für alle Ausprägungen des Jazz gelten, wobei es auch hier wiederum Ausnahmen gibt.
In der Regel improvisiert der Jazzmusiker innerhalb der Konventionen, die durch die ausgeübte Stilrichtung vorgegeben sind. Die Improvisation wird normalerweise durch ein sich wiederholendes Akkordschema begleitet. Der Instrumentalist ahmt den Gesangsstil der schwarzen Musik nach, z. B. durch Glissandi und absichtlich unsauber intonierte Töne, Tonhöhenveränderungen wie den Blue notes (Töne auf der erniedrigten 7. und 3. Stufe der Durtonleiter und - seltener - auf der 5. Stufe der Molltonleiter, die für die gesamte Jazzmelodik und -harmonik charakteristisch sind) und Toneffekte wie Growls (instrumentale Nachahmungen der sogenannten Dirty Tones, der "schmutzigen Töne") und Wails.
Um ein individuelles Klanggewebe zu erzielen (ein eigenständiges Verständnis von Rhythmus und Form und einen individuellen Aufführungsstil), spielt der Musiker einen Rhythmus, der durch das typische geringfügige Vor- und Nachverlagern der Töne, den Off Beat, gekennzeichnet ist. Er verleiht der Musik durch den typischen "Swing" eine federnde und entspannte Qualität. Partituren dienen nur als Richtlinien, die ein gewisses Grundgerüst für die Improvisation durch die Soloinstrumente vorgeben.
Die Standardbesetzung einer Jazz-Combo war in den Anfängen dieser Musik, dem New-Orleans-Stil (um 1900 bis etwa 1930), folgende: Klavier, Baß, Schlagzeug und eventuell Gitarre oder Banjo als Rhythmusgruppe, Kornett oder Trompete, Klarinette und Posaune als Melodiegruppe. In den Big Bands des Swing der dreißiger Jahre waren die Bläser in folgende Gruppen unterteilt: Saxophone, Posaunen und Trompeten.
Die Jazzimprovisation bedient sich zahlreicher Stücke mit höchst unterschiedlichem formalen Aufbau. Zwei formale Muster erscheinen besonders häufig: Das erste ist die allgemeine Liedform AABA, die in der Regel aus 32 Takten (im ?-Takt) besteht, die in vier 8taktige Abschnitte unterteilt sind. Die zweite vorherrschende Form, die tief in der afrikanischen Volksmusik verwurzelt ist, ist die 12taktige Bluesform. Im Gegensatz zur 32taktigen AABA-Form haben Bluessongs ein relativ feststehendes Akkordschema.
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