Startseite   |  Site map   |  A-Z artikel   |  Artikel einreichen   |   Kontakt   |  
  


musik artikel (Interpretation und charakterisierung)

Oper

Drame lyrique und späte große oper


1. Konzert
2. Jazz

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es eine Verschmelzung von "Grand Opéra" und der "Opéra comique", des sogenannten "Drame lyrique". Es behandelte wie die "Grand Opera" ernste Stoffe, die Einschließung von Chor, Ballett und gesprochenem Dialog, jedoch nicht mit einer tableau Wirkung der großen Volksmassen. Inhaltlich standen Einzelschicksale und eine intimere, gefühlsgeladene Atmosphäre auf dem Programm.

Das Publikum jedoch forderte eine witzige, ironische Kommentierung der politischen Ereignisse der Zeit, wozu das "Drame lyrique" nicht im Stande war.

Die Operette tritt nun in den Vordergrund und übernimmt damit die Rolle der "Opéra comique".

Führend war hier Jacques Offenbach (1819 - 1880) in der Zeit von 1840 bis zu seinem Tod 1880. Höhepunkte seines Schaffens waren "Orpheus in der Unterwelt"(1858) und die "Großherzogin von Gerolstein"(1867).

Die Operetten durchleuchteten mit Witz und Charme das gesamte gesellschaftliche und kulturelle Leben, es war ein getreues Abbild seiner Zeit. Aufführungsort des "Drame lyrique" war nicht die Grand Opera, sondern das Theatre lyrique bzw. die Opéra Comique.

Es gab einen klar erkennbaren Unterschied zwischen Oper und Operette, jedoch waren die Untergruppierungen der Oper (Drame lyrique, Opera comique, Grand Opéra) musikalisch eng miteinander verbunden. Diese Verbundenheit erkennt man beispielsweise an Werken Gounods, der im dritten Viertel des 19. Jahrhunderts Beherrscher der Opernbühne war. Neben den Grand Operas "Die blutige Nonne"(1854), "Die Königin von Saba"(1862) und "Romeo und Julia"(1867) komponierte er auch den "Faust"(1859) und "Mireille"(1864), welche deutlich die musikalischen Kennzeichen des "Drame lyrique" aufwiesen.

Ambroise Thomas "Mignon"(1866) ist wohl das getreuste Abbild des "Drame lyrique" seiner Zeit. Die lyrischen Akzente überwiegen bei ihm, sie übertrumpfen selbst das hochdramatische Geschehen wie der Theaterbrand oder die Rettung Mignons.

Das routinierte Librettistengespann J. Barbier und M. Carre hat, ähnlich wie bei der Faust Oper von Gounod, ein Werk von Goethe, diesmal den Roman "Wilhelm Meister" als Vorlage benutzt und eine recht rührselige Liebesgeschichte entworfen. Das Publikum liebte die Geschichte und die Oper hatte einen ungeahnt stürmischen Erfolg. Bis 1874 wurde sie etwa 1000mal in Frankreich gespielt und erreichte somit internationales Ansehen. Auch in Deutschland erlebte diese Oper viele Aufführungen.

Die graziösen, eleganten und beschwingten Melodien, deren rhythmische Vielfalt in ein geschicktes Wechselspiel zu lyrischen und melancholisch gefärbten Weisen gesetzt sind, waren Gründe für die große Beliebtheit des Werkes. Auch die sorgfältige Instrumentierung der Orchesterstimmen waren dafür mitverantwortlich.

Aus diesem Opernschaffen heraus erwuchs das Werk von George Bizet (1838 - 1875). Auch er komponierte wie seine Altersgenossen in allen Opernbereichen, doch ist es auffällig, dass viele seine Werke unvollendet bzw. unveröffentlicht blieben. Die Oper "Carmen" bildet den Höhepunkt des "Drame lyrique". In dieser Oper entsteht aus der folkloristischen Atmosphäre eine überzeugend realistische Handlung, die sich in der Titelheldin wiederfindet. Gleich die ersten Takte schlagen den Zuhörer in Bann, die leidenschaftlich beschwingte, etwas grelle Einleitungsmusik entführt uns in die Welt der Stierkampfarena.

Wie aus der Ferne erklingt das aufreizend rhythmisierte Lied "Auf in den Kampf, Torero!", das geheimnisvolle Schicksalsthema leitet zum ersten Akt über. Im Mittelpunkt dieses Musikgeschehens steht Carmen.

Durch die Wiedergabe von Harmlosigkeit bis zur erschütternden Tragik, die "spritzigen" Chören und Ensembles wird das Neue der Oper deutlich. Den unmittelbarsten Eindruck vermitteln aber immer wieder die überall eingestreuten spanischen Volksrhythmen und Volksmelodien, die wohl den entscheidenden Zauber der Carmen Musik ausmachen. Besonders deutlich wird dies auch durch den gegensätzlichen Opernstil des "Drame lyrique". Die Oper war ursprünglich mit gesprochenen Dialogen eine "Opera Comique". Durch die nachkomponierten Rezitative von Bizets Freund Ernest Guiraud jedoch rückte die Oper formal in die Nähe der "Grand Opera". Ihr Ton und auch ihr realistischer Stoff passten nicht zu ihr. Durch die Gesangspartien der Michaela rückt die Oper in das Licht eines "Drame lyrique". Die Grenzen zwischen den Operngattungen verwischten.

Die Oper setzte sich nach der Pariser Uraufführung in Frankreich nur langsam durch. Im deutschsprachigen Raum jedoch wurde sie schnell zu einem großen und anhaltenden Erfolg. Die Handlung der "Carmen" geht auf die gleichnamige Novelle von Prosper Merimee, einem der bedeutendsten französischen Prosaisten des vorigen Jahrhunderts zurück. Bizets "Exotismus" entsprang einzig seiner Phantasie und der oberflächlichen Kenntnis einiger spanischer Volkslieder. Das Spanien seiner "Carmen" hat Bizet nie betreten.

Es gab ein Wiederaufleben der Grand Opéra, welches jedoch von dem sogenannten "wagnérisme"[13] beeinflusst war. Man kann hier nicht von einer Nachahmung sprechen, da die "Grand Opéra" die Leitmotivtechnik, große Szenen usw. bereits kannte.

 
 

Datenschutz
Top Themen / Analyse
indicator Wort zum Sonntag
indicator Realistische Oper: Lady Macbeth von Mzensk
indicator Techno
indicator John Winston Lennon - Childhood and Youth (1940 - 1957)
indicator Expressionismus ( 1915-2004)
indicator Bob Marley artikel-
indicator Starlight-Express - Wichtige Daten
indicator Graphische Notation und Musikalische Graphik
indicator OPL3-Chip
indicator Claudio MONTEVERDI:


Datenschutz
Zum selben thema
icon Biographie
icon Instrumente
icon Rhythm
icon Tanz
icon Rock
icon Oper
icon Rap
icon Diskographie
icon Klavier
icon Reggae
icon Melodik
icon Hip Hop
icon Kantate
icon Stile
icon Genre
icon Blues
icon Sinfonie
A-Z musik artikel:
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z #

Copyright © 2008 - : ARTIKEL32 | Alle rechte vorbehalten.
Vervielfältigung im Ganzen oder teilweise das Material auf dieser Website gegen das Urheberrecht und wird bestraft, nach dem Gesetz.
dsolution