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musik artikel (Interpretation und charakterisierung)

Jazz

Die verschiedenen stilarten des jazz, instrumente und besetzungen


1. Konzert
2. Jazz

Hier folgen nun die verschiedenen Stilarten des Jazz, durch die sich dieser leicht in mehrere Gruppen aufteilen läßt und in seinem Umfangsreichtum gleich viel übersichtlicher wird.
Jazz und Blues laufen mittlerweile nebeneinander her, haben sich zu verschiedenen Stilen entwickelt. Der Blues ist das weltliche Gegenstück zum Spiritual, das nicht mehr die Größe eines Gottes preist, sondern das irdische Elend besingt. Ursprünglich wurde der Blues nur gesungen, später auch von Instrumenten begleitet, niemals aber rein instrumental vorgetragen. Er zieht sich durch die gesamte Geschichte des Jazz und ist in allen Spielarten und unter jeder Besetzung zu finden.
Der New-Orleans-Stil ist der erste authentische und reine Jazz-Stil und somit der Vorläufer aller späteren Stile. Seine Blüte hatte er von 1900-1917 mit Interpreten wie Louis Armstrong (and the Hot Seven), King Oliver\'s Creole Jazz Band und die New Orleans Feetwarmers (mit Sidney Bechet). Um 1923 und 1940 herum hatte dieser Stil, der oftmals als \'Dixieland\' (s.u.) bezeichnet wird, seine \'revivals\' (s.u.). Das erste Mal geschah dies durch den Ausschluß schwarzer Musiker aus Storyville, das zweite Mal durch die Auftritte von Glenn Miller und Count Basie, die dann später Big-Band-Musik genannt wurde.

Die Orchester-Besetzung
Hatten auch Bebop und Cool Jazz ihre Standard-Besetzung, so war doch der New-Orleans-Stil der einzige mit einer festgeschriebenen Instrumentierung. Die Instrumente waren:
* Kornett

* Trompete
* Posaune

* Klarinette
* Tuba

* Kontrabass
* Schlagzeug

* Klavier (später)

Hier ist noch zu sagen, daß der Jazz in dieser Phase die Entwicklung der Blasinstrumente stark beeinflusste. Nebenbei wurde extra für ihn der \'Dämpfer\' für Trompete und Posaune erfunden und auch der \'Jazzbesen\' entwickelt. Auch hier bemerkt werden soll, daß sich später das Quintett (vor allem im Bebop) durchsetzte, das im Cool Jazz vom Quartett abgelöst wurde.
Dixieland ist nunmehr die Nachahmung des schwarzen Stils durch weisse Musiker, wenngleich recht schnell eine Vermischung der Rassen stattfand. Das Wort `Dixieland` ist spöttisch gemeint und bezeichnet den Süden der USA. Rhythmus und Repertoire sind teilweise dem Ragtime entnommen, was den Dixieland rasch zu einer Tanzmusik werden liess. Jack Laine, die Original Dixieland Jazz Band und die New Orleans Rhythm Kings (die erste schwarzweisse Jazzband) verbreiteten den Dixieland rasch, der zu einer Modeerscheinung wurde - was von schwarzer Seite zu seinem Niedergang beitrug. Der Dixieland-Jazz hatte \'seine Zeit\' von 1917-1927.
Der Chicago-Stil war eine Übergangsphase, die den Wechsel vom traditionellen (synkopischen) Jazz zum Swing markiert. Damals wurde er vor allem von Hugues Panassie geprägt. Er hatte eine Lebensdauer von ca. 1926 bis 1929. Dieser Stil fand übrigens durch den Film \'Blues Brothers\' sein Revival in den frühen 80ern.
Der Swing war das erste \'revival\' des New-Orleans-Jazz, der sich hier in Form der Big-Band-Musik vollzog (Glenn Miller etc.). Swing meint alle zwischen 1925 und 1930 entstandenen Stile, die sich bis in die späten 40er fortsetzten. Im Swing vollzieht sich der Wandel vom klassischen zum modernen Jazz, der sich durch das Verschwinden der Big Bands, die allmähliche Auflösung der klassischen Besetzungen und eine Hinkehr zum betonten Individualinstrument vollzog. Grundregel des Swing war: \'Je fixierter die musikalische Begleitung, desto bequemer die solistische Entfaltung\'. Was bedeutet: Je stärker sich das Orchester bzw. die Band auf das Hauptthema konzentriert, desto einfacher hat es der Solist, seine Improvisation zu gestalten, da er der einzige Abweichende ist. Wichtige Swinger waren Louis Armstrong und Duke Ellington. Der Revival-Jazz war das zweite Wiederaufleben der klassischen Jazz-Stile und wurde auch als \'Renaissance\' bezeichnet. Letztlich war dieser Stil nicht mehr als eine angepasstere, sanftere und melodischere Form des New-Orleans-Jazz und dadurch sehr erfolgreich. Vor allem Hugues Panassie und Sidney Bechet (nun
Solist mit großem instrumentarischem Hintergrund) wurden durch den Revival-Jazz reiche Leute. Im Zeitraum von ca. 1940 bis 1947 war der Revival-Jazz populär.
Bebop war eine sehr bedeutende und noch heute lebendige Form des Jazz, die eigentlich nicht mehr war als das Aufgreifen der alten Ragtime- und Blues-Elemente, die in freier Interpretation vorgetragen wurden. Er war eigentlich die entscheidende Phase der Dominierung der Versions-Kunst im Jazz. Es war vor allem die 32taktige Liedform des Blues, die hier interpretiert wurde, indem Schlager und Dixieland-Melodien oft in sehr freie Form gebracht wurden. Hauptkennzeichen des Bebop ist der Scat, ein sehr lautmalerischer Gesang, der ständig Tonfarbe und Tempo wechselt und so einen arhythmischen Zustand erzeugt, welcher durch die stete Wiederholung des Hauptthemas eingegrenzt wird. Im Verlauf dieser Phase übernahmen auch die Instrumente diese Phrasierung und lieferten oft sich oder der Stimme mehr Duelle als Duette. Bekannteste Interpreten sind Louis Armstrong, später Ella Fitzgerald und in unserer Zeit Musiker wie Al Jarreau oder Jamiroquai. Blütezeit: 1945-1950.
Der Progressive Jazz entwickelte sich zunächst aus dem Bebop. Er ist ein sehr aggressiver, formenverneinender Jazz, bei welchem sich die Instrumente (meist Trompete, Horn und Saxophon) wilde Tänze um das musikalische Thema leisteten. Wichtigster Vertreter war Fats Waller, dann auch Eugen Cicero der das Piano als ein Hauptinstrument des Jazz einführte. Dieser Stil setzte sich
1946-1949 nicht durch und wurde vom Cool Jazz abgelöst - seinen Widerhall fand er erst viel später in den Werken von Jan Garbarek und Jean-Luc Ponty.
Der Cool Jazz war dem Bebop sehr verwandt, ist allerdings rhythmisch entspannter und mehr themen- denn instrument-fixiert. Was den Bebop durch betonte Interpretation des musikalischen Themas kennzeichnete, wandelte sich hier in vielfältige, nur leicht abgewandelte Wiederholungen des Themas durch pointierten Einsatz der Instrumente. Eigentlich ist der Cool Jazz die `weiße Gegenentwicklung`, ohne Zweifel aber auch eine Fortsetzung insofern als sich rasch weiss-schwarze Ensembles für diesen Stil fanden. Marshal W. Stearns sagte: \"\'Cool Jazz\' heisst: cool spielen, ohne kalt zu sein\". Diesem Credo folgten Leute wie Bix Beiderbekke, Lester Young oder Bud Freeman, die starke Individualisten waren. Der Cool Jazz vereinigt die Version des Progressive Jazz mit der Melodik des Dixieland-Stiles.
Der Free Jazz hat seinen Ursprung in den frühen 50ern und ist durch Improvisation gekennzeichnet - das musikalische Thema dient nunmehr als background, aus dem die Interpreten eigene Wege entwickeln. Einzig festlegbares Charakteristikum des Free Jazz ist, daß er kein sicheres hat. Alles ist eben frei definierbar, einzige Basis das Grundthema, und auch das ist nicht sicher. Bekanntes Beispiel hierfür ist \'Friday Night In San Francisco\', ein Live-Concert von McLaughlin, de Lucia und einem dritten
Gitarristen, das mehr Aktionsmusik denn ein Konzert ist: Die drei Musiker wechseln wild die Themen (meist Klassiker wie \'Take Five\' oder \'Pink Panther Theme\') und reagieren aufeinander. Der Hang zu einer fast starren Besetzung endet hier, es reichen schon zwei Musiker (z.B. Stephane Grapelli an der Violine und Eugen Cicero am Klavier), um wild improvisieren zu können. Man spricht hier auch vom \'Wechsel von der Band zum Instrument\'.

 
 

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