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musik artikel (Interpretation und charakterisierung)

Biographie - philip glass


1. Konzert
2. Jazz

Am 31. Jänner 1937 wird Philip Glass in Baltimore, Maryland, geboren. Die Musik entdeckt er schon sehr früh über den Laden seines Vaters. Denn zusätzlich zum Geschäft mit Radioreparaturen verkauft Ben Glass Schallplatten. Ab und zu nimmt er Platten mit nach Hause, und der junge Philip kommt, zusammen mit seinen Geschwistern, in Kontakt mit Werken Beethovens, Schuberts oder Schostakowitschs.
lm Alter von sechs Jahren beginnt Philip, Violine zu spielen, doch ernsthaft wird es erst mit dem Flötenspiel, das er mit acht beginnt. Gleichzeitig wird er Schüler am Peabody Conservatory. Mit zehn Jahren spielt er in Orchestern, doch bereits mit 15 füllt das Flötenspiel den jungen Musiker nicht mehr aus. Im zweiten Highschool- Jahr bewirbt er sich um die Zulassung an der Universität von Chicago und zieht in die Metropole.
Sein Musikstudium in Chicago verdient sich Glass mit Jobs am Flughafen und in der Gastronomie. Er beendet es 1956. In seiner Freizeit beschäftigt er sich am Klavier vor allem mit Ives und Webern. Zu dieser Zeit verwendet er als Stilmittel vor allem die Zwölftonigkeit. Der Abschied von Chicago bedeutet jedoch gleichzeitig die Trennung von dieser Technik. Der junge Komponist wendet sich verstärkt amerikanischen Komponisten wie Aaron Copland und William Schuman zu. Sein Kompositionsstudium setzt Glass in New York fort. Er studiert an der Juilliard School bei William Bergsma und Vincent Persichetti und im Sommer 1960 im Rahmen des Aspen Music Festival auch bei Darius Milhaud. 1959 erreicht er den B.A. (Bakkalaureus Artium: erster berufsqualifizierender Universitätsabschluss), 1961 dann den M.A.. Gute Zensuren verbindet Glass mit hoher Produktivität, wobei sich der junge Musiker jedoch noch stark an seinen Lehrern orientiert. Noch vor Beendigung seines Studiums kann er auf 75 aufgeführte Kompositionen zurückblicken, beste Zensuren und hervorragende Aussichten. ,,Ich war ein Musterschüler und hatte immer die besten Noten. Ich lernte, die Musik meiner Lehrer zu komponieren und wurde dafür reichlich belohnt." vermerkt Glass selbstkritisch zu dieser Phase der Nachahmung. Unter den Kompositionen dieser frühen Jahre finden sich Streichquartette, ein "Essay for Orchestra", ein Bläser-Sextett, zwei "Ariosos for String Orchestra" eine Serenade für Soloflöte und Textvertonungen von Sandburg und Whitman. Diese Werke weisen noch keinen eigenen Stil auf. Leichte Disharmonien verbinden sich mit unscharfen Rhythmen. Trotz Publikation der meisten Stücke hat Glass sich von ihnen vollständig distanziert.
Nach seinem Studium wird Glass fünf Jahre lang von Stipendien unterstützt. Ein Stipendium ermöglicht ihm ein mehrjähriges, intensives Studium bei Nadja Boulanger in Paris
Die erwähnten Einflüsse auf seine Arbeiten lassen zu dieser Zeit nach, Glass wendet sich zunächst den zwölftonigen und quasi-seriellen Techniken eines Elliott Carter zu. Das Interesse an amerikanischer Musik ist in Europa zu dieser Zeit eher bescheiden. Doch wie La Monte Young und Steve Reich geht auch der junge Glass mit dieser Richtung keineswegs konform. nicht wie erwartet. Wichtiger als der Kontakt zu Nadja Boulanger, ist der zu Ravi Shankar und Allah Rakha, der ebenfalls in Paris entsteht und ihn in den Bannkreis der indischen Musik führt. Die Suche nach einer eigenen Klangsprache bringt den inzwischen 28jährigen in dieser Zeit also zum weitgehenden Bruch mit der akademischen Tradition wie mit den meisten musikalischen Wertvorstellungen, die sich Glass in den vergangenen zwei Jahrzehnten angeeignet hatte. Ab 1965 arbeitet Glass in Paris mit Ravi Shankar zusammen. Der indische Sitarspieler, Komponist und Brahmane hatte zu dieser Zeit sein Amt als Musikdirektor des indischen Rundfunks aufgegeben; Filme mit seiner Musik hatten Preise bei den Filmfestivals in Berlin, Venedig und Cannes errungen. 1965 eröffnete Shankar die "Kinnara"- School of Music in Bombay und zwei Jahre später eine Dependance in Los Angeles. Sein Einfluss erstreckte sich auch auf das Gebiet der Pop-Musik, so Mitte der 6oer Jahre auf die Beatles und insbesondere auf George Harrison. Gruppen wie die "Birds", die "Yardbirds" und "Jefferson Airplane" experimentierten schon vor den Beatles mit Klangbildern der indischen Musikkultur. Die Begriffsbildung auf dem Rocksektor reagierte auf die Einbeziehung indischer Elemente mit der Bezeichnung ,,Raga- Rock".
Glass hat in der Zusammenarbeit mit Shankar die Aufgabe, die gesungenen Strukturen des Inders für die Produktion einer Filmmusik in westeuropäische Notenschrift umzusetzen und daneben die Stellen der Partitur zu vervollständigen, die sich auf "moderne Musik" so Shankar, konzentrieren. In der Zusammenarbeit mit Shankar und dessen Tablaspieler Allah Rakha wird Glass in die komplizierten rhythmischen Strukturen der indischen Musik eingeführt. Der Komponist erkennt dabei vor allem die Wichtigkeit des Rhythmus für die musikalische Struktur - Glass kommt der eigenen Musiksprache ein bedeutendes Stück näher. So schreibt er 1966 für das Avantgardetheaterensemble "Mabou Mines" seine ersten minimalistischen Kompositionen. Neben den veränderten ästhetischen Grundanschauungen enthält diese Musik bereits wesentliche Bestandteile seines späteren Stils. Die Harmonik ist vorwiegend statisch orientiert, das melodische Material wird wiederholt und der musikalische Verlauf durch die Einspeisung kleinster Zellen verändert. Glass wird später den Begriff des "additiven Prozesses" prägen. Weiterführende Aspekte außereuropäischer Musik entdeck
t Philip Glass in den Jahren 1965 und 1966. Sechs Monate verbringt er auf Reisen durch Indien, Nordafrika und Zentralasien. lm Frühjahr 1966 kehrt der Komponist nach New York zurück und trifft dort mit zwei ehemaligen Studienkollegen zusammen, die sich ebenfalls der minimalistischen Richtung verschrieben haben. Es handelt sich um den Keyboarder und Komponisten Arthur Murphy und um Steve Reich. Das Trio widmet sich gemeinsam der Interpretation der eigenen Werke.
1967 findet das erste Glass-Konzert in der "Cinemathetique" statt, einem Aufführungsort, der Glass durch den Filmemacher und Kritiker Jonas Mekas zugänglich wurde.
1968 gründet Philip Glass - wie Steve Reich und La Monte Young vor ihm - sein eigenes Ensemble, das vorrangig auf die Aufführung der eigenen Musik ausgerichtet ist. Es besteht hauptsächlich aus elektrisch verstärkten Flöten und Saxophonen, elektrischen Orgeln, Synthesizern und Stimmen. Die Aufführungsorte konzentrieren sich nun - parallel zu Steve Reich und im Zusammenhang mit der minimal- art- Bewegung - auf die New Yorker Galerieszene. In den Jahren 1969 und 1970 tritt das "Philip Glass Ensemble" in der Leo Castelli- und der Paula Cooper-Galerie auf, daneben aber auch in den Whitney- und. Guggenheim-Museen. Die erste Aufführung außerhalb New Yorks findet ebenfalls 1970 im Walker Arts-Center in Minneapolis statt, die ersten Tourneen des Ensembles werden wiederum vorwiegend von Institutionen der Bildenden Kunst gesponsert wie den Art Departments amerikanischer Universitäten, von Kunstschulen und Museen. Die Verbindung zu visuellen Ausdrucksformen besitzt also auch für Philip Glass schon früh außerordentliche Bedeutung. Zusammen mit dem Galeristen Klaus Kertress gründet er 1971 sein eigenes Plattenlabel. In dieselbe Zeit fällt der Beginn seiner bekannten Sonntagnachmittagkonzerte im Loft des Komponisten, die im einfachen Rahmen, ohne (Werbe)aufwand, in der Bleekerstreet, New York, inszeniert werden. Doch dies sollte sich bald ändern. Wie etliche der amerikanischen Komponisten wird Glass jedoch nicht in seinem Herkunftsland, sondern erstmals in Europa, einem größeren Publikum bekannt. Die Auftritte Bei Holland-Festival und dem jazzzentrierten Metamusik-Festival in Berlin begründen dabei die besondere Stellung des minimalistischen Komponisten in der Öffentlichkeit, die sich später auch in seiner finanziellen Ausnahmestellung ausdrückt.

 
 

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