Obwohl auch die Landschaftsbilder von seinem Talent zeugen und seine Vielseitigkeit beweisen, bleibt Rembrandts eigentliches Thema der Mensch (und die Darstellung dessen Gefühle).
Wenn man ein Bild Rembrandts betrachtet, so bemerkt man zunächst einen dunklen Hintergrund, welcher meist durch unregelmäßige "Lichtflecken" durchbrochen wird. Die Helligkeit konzentriert sich auf die Mitte, wo sie das Interesse auf sich zieht; selten reicht sie bis zum Rand. Die dunklen Stellen sind deutlich in der Überzahl. Gewöhnlich ist Schwarz (z.B. Hut oder Gewand) und Weiß (als Kragen, Manschette, Kopftuch usw.) im Bild vorhanden.
Andererseits ist in seinen Werken auch viel Farbe. Diese sind jedoch keine reinen Farben, noch ist das Bild in Farbfelder eingeteilt, wie es in manch modernem Bild der Fall ist. Ein weiteres Merkmal ist, daß er Farbkontraste und Komplementärfarben vermeidet; er bevorzugt Farben, die im Spektrum dicht zusammen liegen. So sieht man beispielsweise häufig Braun, Orange, Gelb zusammen mit Rot (oder mit Rot gemischt).
Seine frühen Gemälde sind im allgemeinen kühl, die späteren warm in den Farben.
Die Hintergründe bestehen oft aus braunen, grauen und grünen Tönen (meist gemischt; später auch nebeneinander). Er ist also unbestimmt und neutral gehalten, um nicht die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Außerdem dient er dazu, die Spannung zu mildern, die sich in der Mitte konzentriert.
Doch auch sehr kräftige Farben sind in der Regel nur eine "Zugabe"; die eigentliche Komposition ist auf dem Spiel zwischen Hell und Dunkel aufgebaut.
Man kann seine Kompositionen mit einer optischen Hierarchie vergleichen, denn den wichtigeren Lichtern, Farben und Formen sind die zweitrangigen untergeordnet. Dies erreicht er z.B. damit, daß er das Interesse nicht auf nebeneinanderliegende Bereiche zersplittert (das Auge "springt" nicht von Punkt zu Punkt; Rembrandt bestimmte schon vorher, wohin der erste Blick geht).
Bis auf wenige Ausnahmen gibt es keine geschwungenen Linien und nur wenig dreidimensionale Formen, die in die Tiefe führen. Wenn er doch einmal eine solche Linie benutzt, unterbricht er sie durch unregelmäßige Wendungen oder ähnliches.
Gesichter sind in Rembrandts Werken dominierend. Mehr als zwei Drittel seiner Werke sind Porträts (einschließlich seiner Selbstbildnisse). Nur wenige dieser Gesichter sind hübsch und viele - und gerade die bedeutendsten - sind alt. Die Augen, von denen man oft meint beobachtet zu werden, liegen meist im Schatten.
Die Mehrzahl der anderen Bilder sind Momente oder Gestalten aus der Bibel. Hinzu kommen noch vereinzelt Genrebilder, Stilleben und auch Landschaften (diese entstanden alle zwischen 1636 und 1655; etwa ein Zehntel seiner Werke sind Landschaften) .
Ein Grund für seine heutige Beliebtheit ist, daß seine Bildnisse "Bedingungen" erfüllen, die man heute an Porträts stellt, obwohl diese Forderungen damals nicht oft vorhanden waren. Zum einen soll der Künstler mit seinem Modell zusammenarbeiten und so ein Kunstwerk entstehen lassen, das ebensoviel über den Maler wie über den Dargestellten erzählt. Andererseits erwarten wir, daß das Bild nicht nur Ähnlichkeit zeigt, sondern auch den "wahren Menschen", also den Charakter des Modells. Da man den Charakter einer Person nicht durch die Gesichtszüge erkennen kann, bedienen sich Maler häufig einiger Kunstgriffe: sie fügten Attribute hinzu, die z.B. den Beruf oder die Fähigkeiten verdeutlichen , sie verwenden Symbole oder malen den Körper so, daß man den sozialen Status erkennen kann. Rembrandt jedoch bedient sich wiederum dem Helldunkel. Er läßt damit eine entsprechende Stimmung aufkommen oder schafft ein bestimmtes Spiel im Gesicht des Porträtierten.
Weitere Mittel, denen sich Rembrandt bediente, waren Kostüme oder auch gewisse Stellungen.
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