\"Pop\" kam wortwörtlich mit einem \"Knall\" daher: laut, frech, plakativ und grell. Pop wollte im Gegen¬satz zum bisher vorherrschenden Stil des Abstrakten Expressionismus, der mit seiner Kunst elitär und abgehoben vom Alltagsleben in transzendente und metaphysische Sphären vorgedrungen war, popu¬lär und am Puls der Zeit sein, die Konsum-, Medien- und Alltagswelt des Großstadtmenschen thema¬tisieren.
1957 charakterisierte Richard Hamilton - einer der bedeutenden englischen Vertreter von Pop Art - die neue Kunst u.a. so: Pop sollte \"populär (für ein Massenpublikum geschaffen), kurzlebig, zum Verbrauch gedacht (und schnell vergessen), mit geringen Kosten produziert, massenproduziert, jung, witzig, sexy, bombastisch, aufregend, Big Business\" sein.
Mit dieser Beschreibung traf Hamilton wesentliche Merkmale des neuen Stils. Pop nahm die Produkti¬onsverfahren der Massenmedien auf. Die Botschaften der Bilder sollten flüchtig sein wie Zeitungsno¬tizen, die man von einem auf den anderen Tag vergaß, wie \"\"vorbeifliegende\" Fernsehbilder, wie Leuchtreklamen, die in Sekundenschnelle abwechselten. Die Motive der neuen Kunst sollten wie die Bilderwelt der Comics auf ironisierende Weise frech sein. Die Monumentalisierung banaler Themen war ebenso angesprochen wie das Geschäft mit Technologie und Konsum. Dennoch traf die Einschät¬zung von Richard Hamilton nicht in allen Punkten zu. Pop war keine \"Volkskunst\", die vom \"Volk\" ge¬macht wurde, sondern eine Kunst, die zumeist von exzellent ausgebildeten Werbeprofis für ein Mas¬senpublikum gedacht war. Ebenso wenig war diese vitale, auf die alltägliche Dingwelt bezogene Kunst schnell vergessen.
Es gibt wohl kaum eine Kunsttendenz nach dem Krieg, die sich mit ihren Bildern von Suppendosen, von Idolen des Films, von monumentalisierten Comic-Helden so im Bewusstsein der Allgemeinheit niedergeschlagen hat. Künstlernamen wie Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Tom Wesselmann, Robert Rauschenberg oder Claes Oldenburg haben sich in kürzester Zeit eingeprägt.
Pop drückte das Lebensgefühl einer ganzen westlichen Generation bzw. Epoche aus; den Glauben an den technischen Fortschritt und an die positiven Gesetze des Kapitalismus. Auch das Sammlerehepaar Peter und Irene Ludwig waren von der neuen Kunst fasziniert. Zwar gingen wesentliche Impulse von Künstlern und Ausstellungen in London aus, jedoch manifestierte sich die Pop Art vor allen Dingen in der amerikanischen Metropole New York. So schreibt Peter Ludwig über diese Kunst, die den Ruhm und das Konzept seiner Sammlung zeitgenössischer Kunst begründet: \"Für meine Sammlung zeitgenös¬sischer Kunst hat New York eine entscheidende Rolle gespielt: hier bin ich in den frühen 60er Jahren in Galerie-Ausstellungen bei Leo Castelli und Sidney Janis jener Kunst begegnet, die dann als Pop Art zu einem weltweiten Durchbruch gekommen ist. (...) In den 60er Jahren wurde New York zur Kunstmetropole der westlichen Welt. Hier hat sich das Lebensgefühl der Großstadtmenschen unserer Zeit in einer äußersten Zuspitzung verwirklicht: der \"American way of life\", der nach dem zweiten Weltkrieg rund um den Erdball (und auch in den kommunistischen Ländern ebenso wie in den soge¬nannten Entwicklungsländern) wesentlich das Lebensgefühl prägt, ist in New York sozusagen an der Quelle. Hier kulminieren die Licht- und Schattenseiten des auf überquellender Industrieproduktion basierenden Lebensstandards\".
\"Wenn ihr alles über Andy Warhol wissen wollt, braucht ihr bloß auf die Oberfläche meiner Gemälde zu sehen:https://shop3.webmailer.de/cgi-bin/ePages.storefront/DE/Catalog/17039 Das bin ich. Dahinter versteckt sich nichts.\"
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