Lebenslauf:
- vollständiger Name: Michelangelo Buonarroti
-Geburt: 6.3.1475 in Caprese
-1488 kurze Lehrzeit in der Werkstatt des Domenico Gleirlandaio
erlernte dabei die Technik der Freskomalerei
-1489 zeigt sich sein Talent zum Bildhauer, da er ein Studium antiker Skulpturen betrieb
- 1490-92 war er Hausgast der Medici und durfte an der Kunstschule studieren und sein bildhauerisches
Talent ausleben, dort kam er auch mit den Ideen des Neuplatonismus in Berührung, dieser Einfluß sollte
prägend für sein gesamtes Schaffen werden
-1496-1501 weilte er in Rom, wobei die Werke des "Trunkenen Bacchus" und die Pieta für St. Peter entstanden ( dies waren Werke der Frührenaissance, in denen M. durch sein hohes techn. Können versch.
Ausdruckswerte erzielen konnte)
- 1501 ging er nach Florenz zurück und schuf die Marmorskulptur des " David", die mit ihren heroischen
Formen den Geist der Hochrenaissance verkündet
- weitere Werke diser Schaffensperiode:
Marmorskulptur "Madonna mit Kind"
das Tondo "Madonna Doni"
Fresko der "Schlacht von Cascina"
- 1505 von Papst Julius 2. nach Rom gerufen, sollte dessen Grabmal entwerfen und erbauen ( dauerte 40 Jahre)
-1508 Beginn der Deckenausmalung in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan
-1520 Beginn der Arbeit an der Grabkapelle der Medici in San Lorenzo u.a. mit den allegorischen Figuren der 4 Tageszeiten
-1530 verantwortlicher Ingenieur für Befestigungsanlagen im Kampf für die Republik Florenz
-1534 endgültige Übersiedlung nach Rom
-1536-41 das " Jüngste Gericht", ein Fresko
- in M. späte Schaffensperiode gehören u.a. die Fresken der "Bekehrung des Saulus" ( 1542-45 ) und der
" Kreuzigung Petri" ( 1545-50 )
-1549 wurde er zum Obersten Architekten von St. Peter ernannt und ihm wurde der Auftrag für einen Neuentwurf des Kapitols erteilt
- 2 bedeutende Skulpturen: " Pieta" sowie " Pieta Rondanini"
- 18.2.1564 stirbt Michelagelo
-am 10.3.1564 Leichnam des Künstlers in der Toskana beigesetzt
* wahrscheinlich hat kein Künstler je größeren Einfluß ausgeübt als Michelangelo
* seine Zeitgenossen nannten ihn "den Göttlichen"
* für viele stellt Michelangelo den Höhepunkt der Renaissance-Kunst dar
Peter Zimniok
Michelangelos Werke in der Sixtinischen Kapelle:
- M. malte über 300 Figuren in das Gewölbe der Kapelle mit denen er die bibl. Heilsgeschichte und die Erschaffung der Welt, sowie die Ideale der Renaissance darstellt, da der zu eigener Tat- und Schöpferkraft erwachte Mensch einer neuen Zeit im Mittelpunkt steht
- den Malereien lag wahrscheinlich ein theologisch fundiertes Programm zugrunde, trotzdem kam es zu einer triumphalen Darstellung der menschl. Schönheit
- er begann seine Arbeit entgegen der bibl. Abfolge im Osten mit den Bildern:
"Opfer" "Verspottung Noahs" "Sintflut"
Motive der Liebe und der Aufopferung überwiegen gegenüber Egoismus und Selbsterhaltung
- die Wucht und Wirksamkeit der Figuren beruht auf der isolierten Geschlossenheit jeder einzelnen Gestalt,
jede Figur allein ist für sich vollkommen und erscheint als Verkörperung des göttl. Geistes
- in der weiteren Entwicklung verwendet M. zunehmend kleinere Figuren und je näher die Figuren am Ursprung der Welt ( also am Mittelpunkt des Bildes ) liegen, desto elementarer sind auch die Mittel der
Darstellung
- in der "Erschaffung Adams" (1511) erscheinen der Mensch und sein Schöpfer als fast gleichberechtigte Partner, und über die Finger springt auf Adam der göttl. Funke über, aber die Distanz die beide Finger trennt, stellt die Kluft dar, die den Menschen von Gott trennt
- mit diesem Werk will M. nicht die Erschaffung des Menschen, sondern seine Sehnsucht nach dem Göttlichen darstellen
- es ist ein kunsthistorisches Werk aufgrund der Sotto-in-sú-Malerei , des Architekturrahmens und
vor allem wegen der zukunftsträchtigen Spannungen zwischen Idealismus und manieristischer Unruhe
- das zweite monumentale Fresko ist das "Jüngste Gericht" (1536-41) in dem Christus in der Mitte als Weltenrichter erscheint, der rechte Arm Christi schleudert dabei die Verdammten in die Tiefe,
während der linke Arm die Erwählten in die Höhe zieht
- M. hat das Fresko nicht auf einen einheitlichen Blickpunkt ausgerichtet, die Größe der Figuren hängt vor allem von ihrer Bedeutung ab, dadurch ist jeder Gestalt ihre Individualität gelassen
- in den Porträts der Figuren hat M. auch Gesichtszüge seiner Zeitgenossen sowie von sich selbst eingearbeitet
- die massigen Körper ( wie in der Barockmalerei ) verraten dabei M.´s Unzufriedenheit mit den damals gängigen Vorstellungen über das Formideal und spiegeln zudem seinen zunehmenden
geistigen Ernst wieder
- es ist das größte einheitliche Fresko des gesamten Jahrhunderts, vor dem sogar Papst Paul 3.
auf die Knie fiel, als es enthüllt wurde
- weitere Werke in der sixtinischen Kapelle sind u.a. :
" Jesaja"
" Cumaea"
" Libyca"
" Jeremia"
" Kreuzigung Hamans"
Michelangelos Schaffen läßt sich am besten durch ein Goethe-Zitat würdigen, dieser sagte in seiner "Italienreise":
"... ohne die sixtinische Kapelle gesehen zu haben, kann man sich keinen anschaulichen Begriff
machen, was ein Mensch vermag"
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