Das Bauhaus kann in eine Entwicklungslinie einspannt werden, die bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts nach England zurückreicht, wo William Morris und die Arts and Crafts-Bewegung die Folgen der Industrialisierung bekämpfen wollten. In Morris\' Werkstätten wurden ab 1861 alte Handwerkstechniken wiederbelebt und hochwertige Güter wie Stoffe, Teppiche, Glasmalereien, Möbel und Gebrauchsgerät produziert.
Die von Morris ausgelöste Reformwelle erreichte später auch Deutschland, wo die Industrialisierung erst nach der Reichsgründung 1871 eingesetzt hatte. Auch hier erkannte man, daß schön gestaltete Industriegüter einen beträchtlichen Wirtschaftsfaktor bedeuteten: Man orientierte sich bei der Reform der Kunstgewerbeschulen am englischen Ausbildungssystem.
Die 1898 enstandenen Dresdner Werkstätten sind in Deutschland das bekannteste Beispiel zahlreicher nun stattfindender Werkstättengründungen, in Österreich entstand 1903 die Wiener Werkstätte (bedeutendste Vertreter: Josef Hoffmann und Koloman Moser).
Eine besondere Bedeutung als Wegbereiter für das Bauhaus hatte auch Henry van de Velde, der seit 1897 in Deutschland tätig war und 1907 die öffentliche Kunstgewerbeschule in Weimar begründete. Sie wurde zum direkten Vorläufer des Bauhauses, das dann in van de Veldes Schulgebäuden seine Arbeit aufnahm.
Weiters wichtig für die Entstehung des Bauhauses war die Gründung des Deutschen Werkbundes 1907, nicht zuletzt deswegen weil einer der führenden Köpfe Walter Gropius war, der ab 1919 das Bauhaus leitete und damit die Vorstellungen des Werkbundes zur Kunstschulreform umsetzte.
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