Mit der Gotik setzte mit dem Wunsch, die Wände aufzulösen, die eigentliche Blütezeit der Glasmalerei ein, vor allem in Frankreich, dessen Glasmalerei auf England, Spanien, Italien und Deutschland einwirkte, das dann im 14. Jahrhundert führend wird. In diesen Kathedralen und Münstern erreichte die mittelalterliche Bildkunst ihren Gipfel, denn sie haben alles Irdische, Raum und Leib, völlig überwunden. Ihre Gestalten sind ganz entmaterialisiert in einem geistigen reiche zu leben. Das Licht, das sie durchstrahlt, verwandelt und heiligt den ganzen farbig durchglühten Kirchenraum. Seit dem 14 Jahrhundert kam die Glasmalerei unter dem Einfluss der die Wirklichkeit nachahmenden Tafelmalerei und verlor den Charakter des Übersinnlichen.
Die Malerei entdeckt den Raum. Landschaften werden aus der Luftperspektive, im Wandel der Jahreszeiten dargestellt, vor allem in Buchillustrationen. Neu ist auch die Malerei auf Flügelaltären. Diese werden nur zu hohen kirchlichen Feiertagen aufgeklappt und offenbar sind innen besonders verehrungswürdige Bilder. Aber auch außen sind sie mit Szenen der Bibel bemalt. Obwohl noch immer christliche Themen überwiegen, stellten die Maler in der Zeit des höfischen Lebens und des entstehenden Bürgertum auch weltliche Szenen (z.B. bei der Jagd, bei Turnieren, beim Minnegesang) dar. Der holländische Maler Jan van Eyck entdeckte die Ölfarbe, diese ermöglichen eine realistische Malweise. Giottos symmetrische Bildaufteilung und die greifbare Lebendigkeit seiner Figuren weisen direkt in die Renaissance.
Die prachtvollen Miniaturen der Buchmalereien schmückten neben den Bibeln auch Gebetsbücher und weltliche Handschriften.
In der Tafelmalerei, der Malerei auf beweglichen Bilduntergründen, löste die Ölfarbe die Tempera (Eigelb + Pigment + Harz) allmählich ab. Der Blattgoldhintergrund wird durch die wirklichkeitsgetreue Gestaltung (Landschaft, Innenraum) ersetzt. Besonders in der niederländischen Malerei wird die Farbenluftperspektive angewandt.: vorne im Bildraum erscheinen reine, warme und kontrastreiche Farben, im hinteren Bildraum verwendet man getrübte, kalte und kontrastschwache Farben.
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