1986 schrieb man endlich einen internationalen Architektenwettbewerb aus, an dem 88 Architekten aus 11 Nationen teilnahmen. Ein Jahr später wurden davon 7 für die zweite Runde weiterempfohlen. Schon damals wurde kritisiert, dass dies nur ein Alibi- Wettbewerb sei, dass die Architekten ein nicht vorhandenes Museumskonzept zu gestalten hätten, da in der nächsten Zeit ohnehin kein Geld vorhanden wäre . Es war also die Aufgabe der Architekten, mangels eindeutiger funktioneller Vorgaben den Weg einer zukünftigen Architektur vorzudenken. Die Teilnehmer erhielten zwar eine "Prioritätensammlung" wünschbarer Museen und Sammlungen, die in den Messepalast einziehen könnten, aber kein klar vorgegebenes Nutzungsprogramm. Aus der Forderung nach Durchgängigkeit und Nutzungsmischung ergab sich für die Architekten die Aufgabe, den grössenmässigen Umfang der nichtmusealen Nutzungen auf dem Areal selbst zu definieren.
Zudem erleichterte die schon beschriebene städtebauliche und denkmalpflegerische Ausgangssituation die Aufgabe nicht gerade.
Die wesentlichsten Teile des von Erlach erbauten Gebäudekomplexes wurden von den meisten Teilnehmern in ihrer Grundsubstanz respektiert.
Die barocke Gesamtanlage stand in einer Achsenbeziehung zum mittelalterlichen Kern der Burg, der Haupttrakt ist aber heute zu dem von Gottfried Semper 1870/71 geplanten "Kaiserforum" und zur "Neuen Hofburg" abgeschwenkt. So gab es damals Vorschläge, den Hofstallungen einen achsenkonformen Vorbau zum "Kaiserforum", das die beiden Hofmuseen und die Neue Hofburg umfaßt, vorzusetzen. Rudolf Oertel wagte 1947 den Vorschlag, das "Kaiserforum" mit Museumsbauten in den angrenzenden Bezirk auszudehnen.
Einige Wettbewerbsteilnehmer versuchten, an solche Ideen anzuknüpfen. Heute stellt sich aber das Problem, dass der Vorplatz vor dem Messepalast durch eine stark befahrene Strasse vom anschliessenden Forum getrennt ist. Laurids Ortner, der auch schliesslich den Wettbewerb gewinnen sollte, schlug vor, den Verkehr abzusenken und mit neuen Bauteilen eine Verbindung zu den Semper-Bauten (das Kunst- und das Naturhistorische Museum) herzustellen. Unter den Siegern der ersten Wettbewerbsphase war auch Hans Hollein, dem man fast einen Direktauftrag gegeben hatte. Er reichte sein Projekt aber in der zweiten Runde nicht termingerecht ein und schied somit aus.
In der zweiten Wettbewerbsphase wurde den Architekten die Aufgabe gestellt, auf die geänderten museumspolitischen Voraussetzungen, die sich nach Abschluß der ersten Phase ergeben hatten, eine schlüssige Antwort zu finden.
Im April 1990 bestimmte die Jury das Modell des Linzers Laurids Ortner einstimmig zum Wettbewerbssieger.
Es wurde eine Errichtungs- und Betriebsgesellschaft gegründet, die sich mehrheitlich in Bundesbesitz befindet und die die Errichtung des Baus - ab 1992 - und den Betrieb ermöglichen soll.
Damals stellte man sich eine Fertigstellung des Museumsquartiers bis zur EXPO 1995 vor.
Um eine Abgeschlossenheit der Anlage als reines Kunst- un Kulturzentrum zu vermeiden, wurde durch die Einbeziehung einer breiten kommerziellen Nutzung eine offene Mischung verschiedener Bereiche angepeilt: Läden, Cafés und eine Vielzahl von Plätzen und Durchgängen sollten eine breite Transparenz für ein breites Publikum schaffen.
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