4.2.1. Einsatzinteressen
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Expertensysteme sollen Probleme lösen, für die man Experten braucht. Diese Probleme sind häufig durch zunehmende - meist technische - Komplexität entstanden. ( Man denke an AKW Steuerungssysteme ! ) Da Expertensysteme jedoch selbst von hoher Komplexität sind, stellt sich die Frage, ob hier nicht versucht wird mit Benzin zu löschen. Das Problem der Potenzierung von Komplexität bleibt auch bei nahezu perfekten Expertensystemen. Man kann mit solchen Mitteln nicht das Ziel einer einfachen transparenten Technik erreichen.
4.2.2. Negative Folgen für die Arbeitswelt
Die negativen Folgen, die eine Einführung von Expertensystemen für die Arbeitswelt haben kann, lassen sich wie folgt gliedern:
Direkt:
Betroffen sind qualifizierte Facharbeiter, Ingenieure und Sachbearbeiter. Da man sich Produktivitätssteigerungen erhofft, ist mit negativen Beschäftigungsauswirkungen zu rechnen. In Wachstumsbranchen wird zwar nicht entlassen, aber dann eben nicht in gleichem Maß neueingestellt.
Indirekt:
Indirekt können Expertensysteme die Diffusion anderer Rationalisierungstechniken beschleunigen und deren Akzeptanz verbessern (wissensbasierte Benutzerschnittstellen). Diese wirken dann evtl. ebenfalls in Richtung obiger negativer Beschäfigungsauswirkungen.
Es kann sich weiter der Trend zur Trennung in Kern- und Randbelegschaften verstärken. Immer weniger Mitarbeiter gelten als gutbezahlte und kaum kündbare ,,Stützen" des Betriebs, da immer mehr durch angelernte Kräfte schnell ersetzbar sind.
Deskilling-Effekt:
Kompetenzen und Qualifikationen verschwinden und die Möglichkeit zu ihrem Neuaufbau wird kleiner. Es bleiben also tendenziell eher die einfachen Maschinenüberwacherjobs.
Außerdem werden die Qualifikationsdefizite der Arbeitnehmer, die man mit Expertensystemen ausbügeln will durch diese natürlich noch zementiert.
Arbeitsverdichtung:
Die Routine - Expertenarbeit, die das Haupteinsatzgebiet von Expertensystemen ist, ist eine Möglichkeit zur Erholung für den Experten.
Für die Bediener eines so komplexen Systems kann es gegenüber dem undurchsichtigen und schlecht beherrschbaren System zu psychischem Streß kommen.
Job Enlargement:
Zusätzliche Aufgaben sollen von bisher nicht genug qualifizierten Mitarbeitern mittels Expertensystem jetzt mit übernommen werden. Zum Beispiel soll der Bankberater jetzt auch den Wertpapierverkauf mit übernehmen.
Kommunikationsabbau:
Kommunikationsabbau kann gerade in den komplexen Problem- und Entscheidungssituationen stattfinden.
Fast alle diese Effekte sind nicht spezifisch für die Einführung der Expertensystemtechnik, sondern treten ganz allgemein beim verstärkten Einsatz auch konventioneller DV-Produkte auf.
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