Im Zweiten Weltkrieg wurden enorme Ressourcen in die Entwicklung elektromechanischer Rechenmaschinen gesteckt. Die Amerikaner wollten sie für die Berechnung von Flugkurven einsetzen, die Engländer dagegen setzten alles daran, die verschlüsselten deutschen Nachrichten zu knacken.
Der deutsche Ingenieur Konrad Zuse (1910-1995) baute 1936 die erste mit dem binären Zahlensystem arbeitende, programmgesteuerte Rechenmaschine - diese Anlage trug den Namen Z1. Zuse war Bauingenieur und wollte mit seinem Apparat rechnerische Routinearbeiten automatisieren. War der Z1 noch rein mechanisch, so enthielt das Nachfolgemodell Z2 bereits elektromechanische Teile. Von der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt finanziert, war der Z3 der erste betriebsfähige, programmgesteuerte Rechenautomat. Z3 war mit 2 600 Relais und mit logischen Schaltungen (Und, Oder, Nicht) ausgestattet. Dieser Automat hatte eine Speicherkapazität von 64 Zahlen zu je 22 Dualstellen und konnte in der Sekunde bis zu 20 arithmetische Grundoperationen durchführen. Vier Jahre später veröffentlichte Zuse die erste Programmiersprache der Welt: Plankalkül. Mit dem Z22 entwickelte Zuse seinen ersten Elektronenrechner, mit dem Z23 einen Transistorenrechner.
Die Verschlüsselung der Nachrichten nahmen die Deutschen mit einer kleinen Maschine namens Enigma - auf deutsch Rätsel - vor, klein wie eine Schreibmaschine, weil sie ja im Feld mitgeführt werden musste.
Das Verschlüsselungssystem war so gut und flexibel, dass die Engländer sogar mit einem erbeuteten Exemplar der Enigma nicht den gewünschten Erfolg erzielten. Immerhin verstanden sie das Prinzip des Chiffrierens und brauchten nun nur noch verschiedene Initialisierungswerte ausprobieren, um die Nachrichten des Tages entschlüsseln zu können. Am nächsten Tag allerdings wechselten die Deutschen den Initialisierungswert, so dass die Arbeit wieder von vorn begann.
Genau die richtige Aufgabe für einen Computer, der die Entschlüsselung nacheinander mit allen möglichen Werten durchprobiert und angehalten wird, sobald der Operator Klartext lesen kann.
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