Die Träger der frühen Konzentrationslager - Polizei- und Justizbehörden, SA und SS - konkurrierten untereinander um die zentrale Leitung. Bis zum Sommer 1934 konnte sich die SS durchsetzen. Heinrich Himmler, \"Reichsführer -SS\" und Leiter der politischen Polizei der Länder, ernannte Theodor Eicke am 4. Juli 1934 zum \"Inspekteur der Konzentrationslager\", dem fortan alle Lager organisatorisch unterstanden. Eicke, der seit März 1933 das Konzentrationslager Dachau bei München geleitet hatte, begann mit der systematischen Umstrukturierung der Lager. Viele der frühen
Haftstätten wurden geschlossen, die übrigen nach dem Vorbild Dachaus mit einheitlichen Verwaltungsstrukturen und Strafbestimmungen ausgestattet. Eicke teilte die ihm unterstellten SS-Verbände in Lager-Kommandantur, die Verwaltung, und bewaffnete Wachmannschaften auf. Gegenüber den Häftlingen installierte er durch Lagerordnung und Strafbestimmungen ein normiertes Terror-System, das Gewaltexzesse durch die SS zuließ. Die Häftlinge lebten in Baracken und mussten schwere körperliche, oft rein schikanöse Arbeiten ausführen. Nach außen schottete Eicke das KZ-System gegenüber Einflussnahme von Justiz und Verwaltung weiter ab. Die Reorganisation der Lager war im Frühjahr 1935 abgeschlossen. Es existierten nun Lager in Dachau, Esterwegen, Lichtenburg, Sachsenburg, Sulza und das Columbia-Haus in Berlin. Nach verschiedenen Entlassungswellen und der Überführung von Häftlingen in den Strafvollzug sanken die Häftlingszahlen bis ins Jahr
1935 auf etwa 3.000.
|