Die Nachkriegszeit in Deutschland war gekennzeichnet durch eine katastrophale Ernährungslage, einen durch die Zerstörung der Großstädte verursachten eklatanten Wohnraummangel und umfangreiche Demontagen seitens der Besatzungsmächte. Gleichzeitig strömten Massen von Flüchtlingen nach Deutschland, die ernährt, untergebracht und möglichst in die Gesellschaft integriert werden mussten - ebenso wie die so genannten Displaced Persons, d. h. nicht zur Rückkehr in ihre Heimatländer bereite ehemalige Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. Frühzeitig begannen die Besatzungsmächte auch mit der Entnazifizierung der deutschen Nachkriegsgesellschaft gemäß den Beschlüssen der Potsdamer Konferenz, was nicht nur zu zusätzlicher Unruhe in der Bevölkerung und gegenseitiger Denunziation im großen Stil führte, sondern auch eine starke Dezimierung der potentiellen Anwärter auf Ämter in Wirtschaft, Verwaltung, Rechtsprechung und Politik zur Folge hatte.
Ungeachtet dieser Umstände begann sich schon relativ früh das politische Leben in den Besatzungszonen zu entwickeln. Mit der Übernahme der obersten Gewalt durch die Oberkommandierenden der vier Alliierten am 5. Juni 1945 ging die Souveränität des besiegten Deutschen Reiches auf den an die Weisungen der vier Regierungen gebundenen Alliierten Kontrollrat für Deutschland mit Sitz in der unter Sonderstatus stehenden Viersektorenstadt Berlin über. Der Kontrollrat nahm seine Tätigkeit am 30. August auf, während die ihm unterstellte Alliierte Kommandantur für Berlin schon am 11. Juli die Verwaltung vom sowjetischen Stadtkommandanten übernommen hatte.
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