Die erste Phase der Menschheitsgeschichte. Werkzeuge und Waffen wurden aus Stein hergestellt, die Verwendung von Metall war unbekannt. Die Steinzeit umfasst generell das Eiszeitalter (Pleistozän), das durch den Wechsel von Kalt- und Warmzeiten geprägt war und von etwa 2,5 Millionen bis ungefähr 8000 v. Chr. andauerte. Der Übergang in die Metall verwendende Bronze- oder Kupferzeit ist aber je nach Region unterschiedlich. In den am weitesten entwickelten Teilen des Nahen Ostens und Südostasiens endete sie ungefähr 6000 v. Chr., in Europa, im übrigen Asien und Afrika dagegen dauerte sie bis etwa 4000 v. Chr. Auf dem amerikanischen Kontinent begann die Steinzeit mit dem ersten Eintreffen des Menschen vor etwa 30 000 Jahren und endete in manchen Gebieten frühestens 2500 v. Chr.
In der immensen Zeitspanne der Steinzeit bewirkten vor allem häufige Klimaveränderungen eine Anpassung und Weiterentwicklung der Kultur. Sie wird in drei Perioden unterteilt: das Paläolithikum (Altsteinzeit), das Mesolithikum (Mittelsteinzeit) und das Neolithikum (Jungsteinzeit).
Das Paläolithikum dauerte am längsten. Es begann vor etwa 2,5 Millionen Jahren, als Australopithecinen (siehe Evolution des Menschen) erstmals Steinwerkzeuge herstellten. Sie lebten vor allem in den Savannen Afrikas. Diese ersten Menschen sammelten vor allem Früchte, sonstige Pflanzenteile, kleinere Tiere und Eier. Zudem nutzten sie wahrscheinlich von Raubtieren geschlagene Beute, die aktive Jagd spielte zunächst keine große Rolle. Die ersten Werkzeuge waren behauene Flussschotter oder Werkzeuge aus zersplitterten Steinen.
Vor etwa einer Million Jahren tauchte der Homo erectus auf. Er begann, das Feuer zu nutzen - eine wichtige Voraussetzung für die Besiedelung kühlerer Regionen. Neben dem Sammeln von Früchten bildete die Jagd auf Großwild die Grundlage der Ernährung. Holzlanzen und Faustkeile waren die wichtigsten Werkzeuge dieses Abschnitts. Mit der Neandertal-Kultur erschien vor etwa 200 000 Jahren der erste Homo sapiens. Diese Zeit ist durch eine deutliche kulturelle Entwicklung und eine Bevölkerungszunahme gekennzeichnet. Die Menschen lebten in größeren Horden zusammen und verlegten ihren Siedlungsplatz je nach Aufkommen von Wild. Die Werkzeuge waren feiner bearbeitet; besonders geeignete Materialien wie Feuersteine oder Obsidiane wurden mitgeführt. Neben Steingeräten waren wohl Holzgeräte üblich, von denen kaum etwas erhalten blieb. Knochen und Geweihgeräte sind selten.
Am Ende des Paläolithikums stellte der 40000 v. Chr. erstmals aufgetretene Homo sapiens sapiens spezialisierte Werkzeuge wie Nadeln und Harpunen her. Die Jagdgeräte und die Jagdtechnik waren weiter ausgefeilt. Mit Pfeil und Bogen wurden Hirsche, Elche und Biber gejagt. Schmuckgegenstände waren besonders häufig. Durch eine weite Verbreitung z. B. von Muscheln des Mittelmeeres kann auf einen ausgedehnten Tauschhandel geschlossen werden. In Höhlen, z. B. in Cro-Magnon in Frankreich, zeugen Wandzeichnungen von religiösen Kulten und deuten auf eine soziale Schichtung und die Komplexität dieser Kulturen hin.
Um 8000 v. Chr. kam es zu einer Erwärmung des Klimas. Durch die zunehmende Wiederbewaldung änderte sich das Spektrum der Tiere, die eiszeitliche Fauna entwickelte sich zurück. Die Jagd auf Hirsche, Rehe, Wildschweine und Vögel sowie der Fischfang nahmen an Bedeutung zu. Neben der Jagd und dem Fischfang spielte das Sammeln von Früchten und Beeren eine Rolle. Da die bejagten Tiere ortsfest lebten, gründete auch der Mensch dauerhafte Siedlungen. Im Mittelmeerraum fand durch das Ernten von Wildgetreide der Übergang zum Ackerbau statt, die Haltung von Haustieren setzte ein. Größere Friedhöfe und Familienbestattungen waren häufig. Diese Zeit wird Mesolithikum oder Mittelsteinzeit genannt.
Die sich daran anschließende Jungsteinzeit war vor allem durch den Anbau von Kulturpflanzen und die Viehhaltung gekennzeichnet. Rinder, Schweine, Ziegen und Schafe wurden domestiziert. Der Beginn der Jungsteinzeit ist von Region zu Region unterschiedlich. Der früheste Beginn der Jungsteinzeit ist für Kleinasien und Mesopotamien um 9000 v. Chr. belegt. Siedlungen wuchsen zu beachtlicher Größe und wurden mit Mauern und Türmen befestigt. Rohstoffe und Waren wurden gehandelt. Bekanntes Beispiel dafür ist Çatal Hüyük in der Türkei - hier wurde bereits Blei verarbeitet. In Europa begann die Jungsteinzeit im 6. Jahrtausend im Bereich der Balkanhalbinsel. Von hier breitete sie sich nach und nach aus. Die Werkzeuge waren weiter verfeinert worden, Keramik wurde reich verziert. Die Verarbeitung von Metall bildete den Übergang in die Bronzezeit.[1]
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