Bei den Reichstagswahlen im September 1930 gewann die NSDAP 107 Mandate, sie wurde 2. stärkste Fraktion. Nun war keine demokratische Mehrheitsbildung mehr möglich.
Im Mai entzog Hindenburg Brüning das Vertrauen. Nun ernannte er von Papen zum Kanzler. Unter von Papen wurde die Abkehr von Parlamentarismus und die autoritäre Neuordnung von Staat und Wirtschaft endgültig zum Regierungsprogramm.
Der 1. Weltkrieg, die Wirtschaftskrise, die Arbeitslosigkeit und die politische Demokratisierung hatten im Bürger- und Kleinbürgertum schon frühe Existenzängste hervorgerufen, die eine Abkehr von der Weimarer Republik bewirkten. Die Bevölkerung wurde nun eher für die Propaganda der Nationalsozialisten empfänglich. Immer mehr Menschen verloren das Vertrauen in den demokratischen Staat und die von ihnen bisher gewählten liberalen und konservativen Parteien. Angesichts der materiellen Not und der sonst ausweglos erscheinenden Lage genügte es vielen, daß die NSDAP ihre positiven Ziele nur in radikalen Parolen ausdrückte, nicht aber in konkreten Sachprogrammen.
Nun wuchs der Wunsch der Bevölkerung nach einem "starken Mann" , einem Führer und Retter aus der Not. Diese Führergestalt sahen sie zunehmend in Hitler. Während die nationalsozialistische Propaganda diese Führergestalt immer stärker heraushob, wuchs Hitlers Selbstbewußtsein und sein Anspruch auf die politische Führung in Deutschland.
Damit die NSDAP mehr Macht bekam , arbeitete sie mit einflußreichen Kräften innerhalb der Republik zusammen und blieb doch fremder Einflußnahme verschlossen. Die NSDAP bekam von Hugenberg, dem Vorsitzenden der DNVP, und anderen Hilfe. Diese galt aber nicht dem Nationalsozialismus, sondern wichtigen Teilzielen beiderseits, wie z. Bsp. dem Kampf gegen den Marxismus. Hitler konnte solche Zweckbeziehungen zu etablierten Kräften in Militär, Verwaltung und Unternehmertum in der Folgezeit immer mehr intensivieren.
Auch Brüning und das Zentrum bemühten sich um Zusammenarbeit mit der NSDAP in der Hoffnung, deren Radikalismus durch Einbeziehung in die politische Verantwortung entschärfen zu können. Auf solche Angebote einzugehen war für Hitler aber nicht zweckmäßig, solange die nationalsozialistischen Stimmen immer mehr stiegen und so die Aussicht bestand, die Demokratie "totwählen" zu können. 1932 sah man jedoch, daß die NSDAP an den Grenzen ihres Wählerpotenzials angelangt war. Um trotzdem allein an die Macht zu gelangen, mußte man einen entscheidenden Machthebel wie das Reichskanzleramt in die Hände bekommen. Als erstes versuchte Hitler die Reichspräsidentenwahl im April 1932 zu gewinnen. Dafür bekam er von konservativen- nationalen Kräften Hilfe. Sie wollten sich die NSDAP bei der Bekämpfung von Linksparteien und Gewerkschaften und der Überwindung des Parlamentarismus zu Nutze machen, ohne Hitler die Macht überlassen zu müssen. Unter den Fürsprechern für eine Regierung Hitlers spielte auch das ostelbische Großagrariertum eine beträchtliche Rolle. Bei der Wahl verlor er dann aber gegen Hindenburg. Daraufhin versteifte sich Hitler auf die Übernahme des Kanzleramtes.
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