In der Zeit vor der Industrialisierung war Russland im Vergleich zu anderen europäischen Mächten wie beispielsweise England und/oder Frankreich sehr rückständig.
Während in England bereits im 17. Jahrhundert das Bürgertum politische Mitbestimmung forderte (und auch bekam), und auch Frankreich mit der französischen Revolution 1789 den Absolutismus in Form des Monarchen abschaffte, herrschten in Russland noch mittelalterliche Verhältnisse. Der Zar hatte die alleinige, uneingeschränkte Macht, und die Bauern waren Leibeigene der Gutsbesitzer. Es herrschte also noch tiefster Feudalismus, ein Bürgertum konnte sich nicht entwickeln, weshalb es auch zu keinem Sturz des alten Systems kam, was letztendlich eine Industrialisierung durch eben dieses Bürgertum verhindern würde.
Zar Peter I., auch genannt "der Große", war der erste, der diese Mißstände in Russland erkannte und dagegen etwas unternehmen wollte.
Dazu war es nötig, daß sich Russland an das damals weiter entwickelte Europa annäherte.
Deshalb unternahm Peter I. eine mehrmonatige Bildungsreise durch Europa und versuchte, die dabei gewonnenen Erkenntnisse als Reformen im eigenen Land durchzusetzen.
Obwohl er damit relativ erfolgreich war, und seine als Anbindung an Europa erbaute Hafenstadt St. Petersburg noch heute sehr wichtig für Russland ist, wurden seine Reformen nach seinem Tod nicht weiter konsequent fortgesetzt. Demzufolge änderte sich an der Situation in Russland bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wenig.
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