Romantik (Literatur), geistes- und stilgeschichtliche, vom ausgehenden 18. bis ins erste Drittel des 19. Jahrhunderts reichende Epoche, die Aufklärung und Klassizismus ablöste. Die Romantik war ein gesamteuropäisches Phänomen unterschiedlicher nationaler Ausprägung (vor allem Frankreich, England und Italien) mit Deutschland als Zentrum. Besonders in Frankreich gewann die deutsche romantische Literatur prägenden Einfluss.
Der Begriff leitet sich vom altfranzösischen romanz, romant oder roman her, der ursprünglich alle in der Volkssprache (lingua romana) verfassten Schriften, vor allem aber den höfischen Versroman bezeichnete. Später wurde er gebräuchlich für alle (in Versen oder Prosa verfassten) "Romane". Aufgrund der im Roman vorherrschenden abenteuerlich-phantastischen Sujets erfuhr der Begriff im 17. und 18. Jahrhundert einerseits eine negative Bedeutungsverschiebung zum "Unwirklichen" und "Überspannt-Sentimentalen" (in Deutschland erstmals 1698 belegt), andererseits wurde er zum Synonym pathetisch-regellosen Naturerlebens und -beschreibens. Jean-Jacques Rousseau schließlich führte den Begriff "romantisch" als Beschreibungskategorie bestimmter seelischer Zustände ein. Um 1770 wurde die Gleichsetzung von romantisch mit romanisch üblich, mit der eine Unterscheidung der antiken und der nordisch-germanischen bzw. südlich-romanischen Kultur des Mittelalters getroffen wurde. In der Frühromantik setzten Friedrich Schlegel und Novalis das Romantische mit der modernen Poesie bzw. dem Poetischen gleich. Heutzutage wird der Begriff, soweit er nicht eindeutig auf die Epoche bezogen ist, relativ diffus auf alles Sentimentale und Märchenhaft-Phantastische ausgedehnt.
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