Die Regierung erhielt nie eine feste Grundlage. Der neue Staatsrat hing von
der Macht der Armee und der zweifelhaften Rechtmäßigkeit des
Rumpfparlaments ab. Cromwell war der Alleinherrscher Englands. Zwischen
1649 und1651 unterdrückte er Irland und Schottland und gliederte sie dem
Commonwealth ein. 1653 löste er das Rumpfparlament auf, nachdem er dessen
ständige Bemühungen, sich zu erhalten, leid war. Nachdem das Experiment des
von Cromwell ernannten Parlament Barebones fehlschlug, erkannte Cromwell im
Dezember 1653 das Instrument of Government an, der einzige Versuch in der
britischen Geschichte, eine geschriebene Verfassung einzuführen. Das so
entstandene Protektorat wurde von einem Unterhaus und von dem
Lord-Protektor Cromwell regiert. Das Parlament kritisierte die
Beschränkungen des Instruments und schlug eine sogenannte Humble Petition
and Advice vor, um das Instrument nachzubessern. Cromwell erkannte ein
zweites Haus im Parlament und das Recht, seinen Nachfolger zu bestimmen,
an, lehnte aber den Königstitel ab.
Cromwell betrieb eine rege Außenpolitik. Die Navigationsakte von 1651 löste
die Englischholländischen Kriege von 1652 bis 1654 aus, aus denen England
mit gewissem Erfolg hervorging. Mit Frankreich als Verbündetem gewann
England 1658 die Schlacht bei Dunes und erwarb das französische Dünkirchen.
Nach Cromwells Tod im September 1658 brach das Protektorat zusammen. Sein
Sohn Richard konnte sich nicht den Respekt der Armee verschaffen. In der
anschließenden Verwirrung marschierte der Oberbefehlshaber Schottlands,
General Georg Monck, in London ein. Er rief das Lange Parlament ein und
veranlaßte die Rückkehr des ältesten Königssohnes aus dem Exil.
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