Einst sprach der Pfau zu der Henne: "Sieh einmal, wie hochmütig und trotzig der Hahn einhertritt! Und doch sagen die Menschen nicht: der stolze; sondern nur immer: der stolze Pfau."
"Das macht". Sagte die Henne, "weil der Mensch einen gegründeten Stolz übersiehet. Der Hahn ist auf seine Wachsamkeit, auf seine Mannheit stolz; aber worauf du? - Auf Farben und Federn."
5.1 Kurze Interpretation der Fabel
Die Fabel "Der Pfau und der Hahn" wurde von Gotthold Ephraim Lessing geschrieben. Das Gedicht stammt aus dem 18. Jahrhundert und handelt von einem Pfau, einer Henne und einem Hahn.
Diese Fabel ist mit sechs Zeilen sehr kurz und damit eine Kürzestgeschichte. Nur die Henne und der Pfau unterhalten sich, während der Hahn einfach nur da ist. Die Lehre von G. E. Lessing ist hier, dass der Mensch nur auf Äußeres achtet, wie beim Pfau auf die "Farben und Federn", und nicht auf die inneren Werte, wie beim Hahn auf die "Wachsamkeit und Mannheit". Deshalb sagen wir: "Der stolze Pfau".
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